Spendenkeiler "erobern" die Hauptstadt

Die Kremser Gasse ist für Spendenkeiler ein beliebtes Pflaster
Erboste Passanten haben sich bei der Stadt beschwert, Magistrat ist auf der Suche nach Lösungen.

Ein Bild, das man so eigentlich nur von der Mariahilfer Straße in Wien gewohnt ist, ist nun auch in St. Pölten alltäglich geworden: vorwiegend junge Menschen, die Passanten abfangen und fragen, ob man "ein paar Minuten für die Umwelt habe", oder gleich um eine Spende bitten. Andere wiederum verkaufen Druckwerk, wobei es sich dabei nicht immer um die Obdachlosen-Zeitung "Augustin" handelt. Auch Straßenkünstler, deren Auftritte sehr amateurhaft erscheinen, werden in zunehmender Zahl gesichtet.

Es scheint also ganz so, als ob Spendenkeiler nun auch die Landeshauptstadt für sich entdeckt hätten. Vorwiegend sind sie dabei in der Kremser Gasse, der beliebtesten Einkaufsstraße St. Pöltens, unterwegs.

Beschwerden

Manchen Kunden, die eigentlich nur entspannt durch die Einkaufsmeile flanieren wollen, fühlen sich jetzt zunehmend gestört. "Mir ist einer dieser Keiler direkt vor die Füße gesprungen, ich wäre fast in ihn hingelaufen", berichtet eine empörte KURIER-Leserin.

Auch im Rathaus ist diese Entwicklung nicht unbemerkt geblieben. "Es hat deswegen schon Beschwerden gegeben", bestätigt Stadt-Sprecher Martin Koutny. Magistratsbeamte hätten mittlerweile die Köpfe zusammengesteckt und die Rechtslage eingehend geprüft.

Fest steht: Einfach verbieten kann man das Spendensammeln freilich nicht. Denn grundsätzlich "sei die Erwerbstätigkeit auf Straßen denkbar und möglich". "Wir kennen das Problem, haben uns der Sache angenommen und versuchen derzeit eine adäquate Lösung zu finden", verspricht Koutny.

Der KURIER sprach eine Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation, die in der Kremser Gasse unterwegs war, an. "Ich verdiene mir damit mein Studium. Wir versuchen, nicht aufdringlich zu sein. Wenn jemand nicht will, den halten wir auch nicht auf."

Kommentare