Sommer startet mit viel Zündstoff
Schon Samstagmittag strömten Tausende Besucher in Campingwagen, mit Decken und Zelten in die Wachau, um sich am Donauufer die besten Plätze zu sichern. Sie alle wollten einen optimalen Ausblick, um hautnah miterleben, wie sich das nö. Donautal zur Sommersonnenwende am 21. Juni in ein natürliches Amphitheater verwandelt und wie an vielen Orten ein Spektakel mit Tausenden Fackeln und bunten Feuerwerkskörpern vor die malerische Landschaft gezaubert wird.
Seit 400 Jahren versprüht dieser Brauch in der Wachau eine einzigartige Stimmung, die sich viele nicht entgehen lassen wollen. Doch schon Wochen davor beginnen die Arbeiten, damit die Gäste auf den Schiffen und entlang der Ufer in der kürzesten Nacht des Jahres ein feuriges Lichtermeer zu sehen bekommen.
Höhepunkt
"Eineinhalb Monate lang bereiten unsere Leute in der Firma die Abschussanlagen und sogenannten ,Bomben‘ vor", erzählt Köchl. Immerhin sollen pro Feuerwerk etwa 1000 Raketen und bis zu 100 Bomben vorschriftsmäßig in die Luft gehen. Zum Glück hat er in Kursen schon 500 Begeisterte zu Feuerwerkern ausgebildet. Die besten von ihnen setzt er regelmäßig ein, damit sie in Übung bleiben. So kann er für solche Großereignisse ausreichend Spezialisten aufbieten. Die brauchen immer noch einen halben Tag, um vor Ort alles aufzubauen, sie müssen danach ohne Unterbrechung die Anlagen beaufsichtigen.
Aufwendig
"Der Aufwand ist enorm. Jedes Feuerwerk ist bei der Behörde angemeldet, versichert und überall kommt ein Feuerwehrauto mit mehreren Leuten zur Brandwache zum Einsatz", berichtet Köchl, dessen Firma inzwischen die letzte in Österreich ist, die Feuerwerke selber herstellt. Er bemüht sich, die treuen Wachauer Stammgäste zufriedenzustellen. "Jede Neuentwicklung kann man in der Wachau als Erstes sehen. Da bekomme ich durch den Applaus der Touristen eine direkte Rückmeldung, wie ein Effekt ankommt", erklärt der Feuerwerksexperte.
Ähnlich viel Aufwand betreiben auch die Wachauer Gemeinden am südlichen Donauufer. "Wir müssen zuerst 90 Halteverbotsschilder aufstellen, damit auf der Bundesstraße kein Verkehrschaos entsteht", erklärt Herbert Bagl, Bauhofleiter in Rossatz. Im Laufe des Tages werden Lagerfeuer vorbereitet und Hunderte Fackeln auf Halterungen montiert, mit denen die Weinberge beleuchtet werden.
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