Soldaten kämpfen um die Sanitätsschule
In der Hesserkaserne in St. Pölten macht sich Verbitterung breit. Nicht nur weil niemand weiß, wie es mit dem Bundesheer weitergehen soll, auch der harte Sparkurs des Verteidigungsministers sorgt für Entsetzen. Nun ist eine Einrichtung der Armee vom Rotstift betroffen, die nur einen Steinwurf vom Büro des Militärkommandanten Rudolf Striedinger entfernt liegt.
Konkret geht es um die Sanitätsschule des Bundesheeres, in der pro Jahr 200 Männer und Frauen aus allen Bundesländern zum Rettungssanitäter und Ordinationsgehilfen ausgebildet werden. Die angekündigte Sperre hat aber auch Auswirkungen auf den zivilen Bereich. Desinfektionsgehilfen, die im Epidemiefall vom zuständigen Magistrat losgeschickt werden, können am Standort St. Pölten nicht mehr geschult werden.
Vollauslastung
"Im neuen Organisationsplan droht uns eine ersatzlose Streichung. Obwohl wir eine Vollauslastung vorweisen können", schüttelt Ausbildungsverantwortlicher Vizeleutnant Franz Prommer den Kopf. Alarmiert ist auch der Gewerkschaftschef des Heeres, Wolfgang Hammerl. Er will eine Resolution aller Fraktionen vorbereiten, um gegen die Schließung zu protestieren.
Auf politischer Ebene macht ÖVP-Landtagsabgeordneter Martin Michalitsch mobil. "Im Katastrophenfall brauchen wir gut ausgebildetes Personal. Außerdem muss man auch an die zehn Bediensteten denken, die völlig verunsichert sind." Außerdem entstehe durch eine Sperre ein unangenehmer Nebeneffekt für das Rote Kreuz. Den jeder vierte, der die Sanitätsschule besucht hat, arbeite in weiterer Folge ehrenamtlich für das Rote Kreuz. Die Zahl der Retter könnte sich somit verringern.
Im zuständigen Ministerium betont man, dass man nach einem "vernichtenden" Rechnungshofbericht die Sanitätsorganisation des Bundesheeres straffen müsse. Mit den betroffenen Bediensteten werden demnächst Gespräche für eine Folgeverwendung geführt.
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