Software-Newcomer wandert ab
Nur sechs Monate nach ihrer Firmengründung können die beiden Programmierer Florian Gutmann und Matthias Kurz aus Zwettl ihren ersten großen Erfolg verbuchen. Mit der Computer-Software für Einzelunternehmer gewann ihr Zwei-Mann-Betrieb "Irregular.at" den mit 3000 Euro dotierten Jungunternehmerpreis namens "NewBizAustria 2012".
Der Wermutstropfen für das Waldviertel: Um auf dem hart umkämpften PC-Markt Erfolg zu haben, verlegten sie ihren Firmensitz schweren Herzens nach Wien.
"In Wien treffen sich regelmäßig Experten und Softwareprofis auf Konferenzen, um Know-How zu vermitteln und Kontakte zu knüpfen", erklärt Kurz. Gerade in der Anfangsphase sei es für ein junges Internet- und Computerunternehmen wichtig, erfahrene Software-Programmierer und Strategen an der Hand zu haben. "Diese Auswahl gibt es im Waldviertel leider nicht", betont Kurz und sieht die Region in seinem Fall als Standortnachteil. "Natürlich ist es schade, wenn neue Firmen abwandern. Aber in erster Linie sind unsere Förderprogramme dafür da, dass ein Jungunternehmer seinen eigenen Job schaffen kann", erklärt der Zwettler AMS-Chef Kurt Steinbauer: "Wenn daraus weitere Arbeitsplätze entstehen, freuen wir uns umso mehr." Er kann die Waldviertler verstehen: "Sie brauchen jetzt Kontakte. In Wien ist das bestimmt einfacher", ergänzt Steinbauer, der auf eine künftige Rückkehr der Jungunternehmer in die Region hofft.
Dass internationaler Erfolg auch im Waldviertel möglich ist, zeigt die Firma "Testfuchs" in Groß Siegharts, Bezirk Waidhofen, vor. Der Betrieb baut hydraulische Prüfinstrumente für die Luft- und Weltraumindustrie. "Die regionale Verkehrsanbindung ist zwar für Kundenbesuche und für unseren 24-Stunden-Paketdienst suboptimal", erklärt Firmenchef Volker Fuchs. Doch sein erfolgreiches Geschäftsmodell basiert auf der Erfahrung seiner regionalen Mitarbeiter und der Kombination von Entwicklung und Produktion am gleichen Standort.
Kommentare