Skurrile Liebeserklärung an die Atomkraft

40 Jahre altes Filmdokument aus dem AKW Zwentendorf
Schräges Zeitdokument aus Zwentendorf wird zum Internet-Hit.

"Dies ist ein Werbefilm." So beginnt das derzeit wohl skurrilste österreichische Video im Internet. In sozialen Netzwerken läuft der rund acht Minuten lange Streifen auf Dauerschleife. Im Online-Videoportal YouTube wurde der Film bisher fast 100.000-mal geklickt. Die Rede ist von jenem Stück Filmgeschichte, das Mitarbeiter des nö. Energieversorgers EVN in den Lagern des AKW Zwentendorf entdeckten.

In zum Teil bereits verrosteten Metallboxen wurden die Filmschnipsel aus den 1970er-Jahren gefunden. Experten vom Österreichischen Filmarchiv bereiteten die teils angeschimmelten Aufnahmen auf und digitalisierten sie.

Der Film mutet aus heutiger Sicht mehr als verworren an. Viel nackte Haut und eindeutig zweideutige Aussagen, untermalt von psychodelischer Musik, sollten die Österreicher in der Zeit vor der Abstimmung über das AKW Zwentendorf vor allem von einem überzeugen: der absoluten Sicherheit von Atomkraft.

Wie man weiß kam es anders. Nach dem Bau des Kraftwerks wurde seine Inbetriebnahme bei der Volksabstimmung am 5. November 1978 von 50,47 Prozent der Österreicher abgelehnt. Die Nichtinbetriebnahme führte zum Atomsperrgesetz, das 1999 durch das Verfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich verschärft wurde.

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