Sinnvolle Beschäftigung: Hochstände aus Häftlingshand

Erwin Haindl leitet die Werkstätten in der Justiz-Außenstelle Oberfucha und baut mit Häftlingen Reviereinrichtungen.
Reviereinrichtungen werden in der Justiz-Außenstelle Oberfucha gefertigt und dann bundesweit verkauft.

Um die Insassen der Justizanstalt in Krems-Stein für das Leben nach ihrer Haftzeit vorzubereiten, existieren im Sinne der Resozialisierung mehrere Beschäftigungsprojekte. Auf der Suche nach neuen Produktionsaufträgen hat Erwin Haindl, Betriebsleiter der Außenstelle Oberfucha bei Furth im Bezirk Krems, die Herstellung von Reviereinrichtungen ins Leben gerufen. Als passionierter Jäger entwickelte er zerlegbare Ansitzkanzeln und Hochstände (ab 290 Euro), die er mit bis zu 12 Häftlingen fertigt und die von immer mehr Kunden aus ganz Österreich gekauft werden.

„Einerseits haben unsere Insassen eine sinnvolle Arbeit, andererseits erwirtschaften wir für den Strafvollzug Einnahmen“, schildert Haindl die Vorteile des Projekts. Sobald die Häftlinge in den gelockerten Strafvollzug kommen, erhalten sie die Möglichkeit, in einer Justiz-Außenstelle wieder Alltagsluft zu schnuppern. Ein gewisses Vertrauen müsse vorhanden sein, sonst würde es nicht funktionieren.

Sinnvolle Beschäftigung: Hochstände aus Häftlingshand

Sinnvolle Beschäftigung: Hochstände aus Häftlingshand

Sinnvolle Beschäftigung: Hochstände aus Häftlingshand

Sinnvolle Beschäftigung: Hochstände aus Häftlingshand

Sinnvolle Beschäftigung: Hochstände aus Häftlingshand

Sinnvolle Beschäftigung: Hochstände aus Häftlingshand

Sinnvolle Beschäftigung: Hochstände aus Häftlingshand

Kein Urlaub

„Das ist kein Urlaub. Die Insassen müssen sich strikt an die Dienstvorschriften halten. Es geht uns darum, dass sie sich vor dem Haftende mithilfe der Justizwachebeamten und eines pädagogischen Diensts auf das Berufsleben vorbereiten“, sagt Roland Wanek, stellvertretender Leiter der Justizanstalt Stein. Dazu gehören nicht nur Schulungen, sondern auch firmenübliche Tagesabläufe.

Vom Einkauf der Materialien über Zuschnitt und Zusammenbau bis hin zum Imprägnieren der Oberflächen werden alle Arbeitsschritte in Oberfucha abgewickelt. „Wir konstruieren ein Basismodell, können aber auch auf die Kundenwünsche eingehen“, erklärt Haindl.

Allerdings müssen sich die Käufer in Geduld üben. Denn aufgrund der großen Auftragslage können neubestellte Kanzeln erst bis März 2021 fertiggestellt werden. Einfachere Hochsitze sind bis zum Frühjahr machbar. Immer vorrätig seien selbst gebaute Nistkästen, erklärt Haindl.

Um die übrig gebliebenen Sägespäne sinnvoll nutzen zu können, werden daraus Holzbriketts gepresst, die in fünf bis zehn Kilo-Säcken als Brennstoff an Kunden verkauft werden. Weitere Infos: „Reviereinrichtungen“ und „Oberfucha“ in die Websuche eingeben und dem Link folgen.

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