Silo-Bau schürt Angst vor Verkehrslawine

Das Futtermittelwerk Königshofer liegt neben einem Wohngebiet
Meldungen über eine Betriebserweiterung verunsichern. Laut Firma und BH ist diese aber nicht eingereicht.

Die Anspannung im Vorfeld der Bürgerveranstaltung Dienstagabend in Ebergassing, Bezirk Wien-Umgebung, war groß. Immerhin hatte die Firma Assmannmühlen eingeladen, um die Anrainer über die Bautätigkeiten auf ihrem Firmengelände zu informieren. Wie berichtet, befürchten Gemeinde und Anwohner nämlich, dass das Unternehmen die Kapazität ihres Futtermittelwerks Königshofer erhöht und künftig bis zu 900 Lkw-Fahrten auf der schmalen Zufahrtsstraße gezählt werden. Bereits im Sommer hatten Bauarbeiten für ein neues Silo begonnen – allerdings ohne Genehmigung. Die BH verhängte einen Baustopp, nun wird offiziell ein Genehmigungsverfahren eingereicht.

Bei Assmannmühlen stellt man klar: "Es gibt keine Kapazitätserweiterung. Es handelt sich um eine reine Wiederherstellung des Zustands von vor zwei Jahren", sagt der Leiter der Filiale Ebergassing, Robert Resch. Damals brannte es nämlich in einem Silo, ein Drittel musste stillgelegt werden. Ein neues Silo in der entsprechender Größe werde nun dazu gebaut. Dadurch gebe es mehr Lagerkapazität und die Lkw-Fahrten könnten sich gar verringern, meint auch Geschäftsführer Andreas Pieler. Derzeit seien es rund 100. Aktuell werden in Ebergassing pro Jahr 70.000 Tonnen Futtermittel produziert, natürlich könne die Menge ansteigen, "aber nicht so, dass sich die Produktion verdoppelt".

Misstrauisch

Bürgermeister Roman Stachelberger (SPÖ) ist hingegen misstrauisch. "Die Zahlen, die präsentiert worden sind, sind schwer nachzuvollziehen", meint er. Laut Assmannmühlen seien im Rahmen der Genehmigung bereits jetzt maximal 900 Lkw-Fahrten möglich. Eine Zahl, bei der der Ortschef bezweifelt, dass sie genehmigt ist. "Das ist den Anrainern auch nicht zuzumuten", wettert er. "Eigentlich sind schon 100 Fahrten zu viel."

Geschäftsführer Pieler erklärt jedoch, dass es sich bei den besagten 900 Fahrten um eine rein theoretische Hochrechnung handelt, die ohnehin nicht realisierbar seien. Tatsächlich findet sich diese Zahl auch in der aktuellen Einreichung. "Da werden 448 Lkw als das ultimative Maximum angegeben", erklärt Markus Gundacker von der BH Wien-Umgebung. Generell rechne der Betrieb jedoch mit 374 Fahrten an absoluten Spitzentagen. Der Durchschnitt liege weiterhin bei 100 Fahrten. "Die Kapazitäten bleiben gleich", so Gundacker.

Dass der Bau des neuen Silos für Aufsehen sorgt, ist leicht erklärt. Das Futtermittelwerk Königshofer liegt in einem Wohngebiet. Die Zufahrtsstraße ist an manchen Stellen lediglich fünf Meter breit. Die Anrainer leiden unter dem Verkehrslärm, Autos werden durch vorbeifahrende Lkw beschädigt.

Stachelberger will nun endlich eine Umfahrung bauen lassen. Dazu müsste jedoch ein Betrieb Grund abtreten, wozu dieser derzeit jedoch nicht bereit ist. In Sachen Silo-Bau will er keinesfalls Mehrbelastungen für die Anrainer zulassen. "Wir werden uns da rechtsfreundlich vertreten lassen." Auch die neue Partei ’Die Eber’ ruft die Anrainer dazu auf, Einspruch im Gewerbeverfahren einzulegen.

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