Sieben Flüchtlinge auf 11.000 Einwohner

Sabine Götzendorfer-Schwelle wollte helfen und hat die Plattform "Flüchtlingshilfe Mistelbach" mitinitiiert
Bürger gründen überparteiliche Plattform und gehen nun selbst auf Quartiersuche.

6213 Asylwerber sind derzeit in NÖ in der Grundversorgung. Dazu kommen nochmals rund 630 Personen, die in Bundesbetreuung sind. Die Aufnahmen in den nö. Bezirkshauptstädten sind stark schwankend. Während etwa in Klosterneuburg, Horn oder Lilienfeld schon mehr als 100 Flüchtlinge aufgenommen wurden, haben sich Scheibbs oder Tulln eher zurückgehalten.

In Mistelbach stand mit Anfang September überhaupt nur eine Person in der Grundversorgung. Ein Umstand, der unter den Gemeinderäten und Bürgern für Unmut gesorgt hat. "Das ist einer Bezirkshauptstadt nicht würdig", kritisierte ein schwarzer Gemeinderat. "Die Leute wollen helfen, es muss aber jemand in die Hand nehmen", schildert Sabine Götzendorfer-Schwelle. Mit vielen anderen Freiwilligen hat sie deshalb die überparteiliche Plattform "Flüchtlingshilfe Mistelbach" initiiert.

Laut Bürgermeister Alfred Pohl (ÖVP) seien derzeit sieben Flüchtlinge in Mistelbach aufgenommen: Eine syrische Familie sowie drei Muslime im Pfarrzentrum.

Warum nicht mehr Flüchtlinge bisher untergebracht werden konnten? Laut Bürgermeister verfüge man eben nicht über eine Vielzahl an Gemeindewohnungen. Und eine Unterbringung in Turnsälen sei nicht menschenwürdig gewesen.

Künstliche Hürden

Ein Gemeinderat ortet den Grund hingegen in künstlichen Hürden, die aufgebaut wurden: "Es sollten unbedingt syrische, christliche Familien sein." "Das war ein Wunschdenken", rechtfertigt sich Pohl, von dem man auf Grund der Entwicklungen rasch wieder Abstand genommen hat.

In den letzten Wochen hat sich jedoch der Druck erhöht, aktiv zu werden. Einerseits durch das ab 1. Oktober geltende Durchgriffsrecht der Behörden: In Mistelbach sollen etwa Wohncontainer für bis zu 90 Flüchtlinge am Gelände des Landespflegeheimes aufgestellt werden. Andererseits durch die Bevölkerung selbst.

Das Ziel der Plattform ist es nun, anstatt der Container alternative Wohnungen für die Flüchtlinge zu finden. "Es geht um menschenwürdige Unterkünfte", sagt Götzendorfer-Schwelle, die sich darüber freut, dass nun auch die Gemeinde Engagement zeigt. Nächste Woche, Dienstag, findet eine Informationsveranstaltung statt.

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