Die zum Wochenende hin erwarteten Sonnentage versprechen mit der Birnbaumblüte im Mostviertel ein besonders intensives Naturspektakel. Fans aus aller Welt können die Blütenpracht durch eine Webcam, die in einem riesigen Birnbaum angebracht ist, miterleben.
Jetzt wurde aber bekannt, dass am 100-jährigen Baumriesen, in dem die Kamera die Bilder der Blütenknospen seit Wochen im Zeitraffer versendet, ein Sabotageakt verübt wurde.
Ein Unbekannter riss vor drei Wochen einen Blütenast ab und ließ stattdessen von der Webcam obszöne Handybilder übers Internet in die Welt senden. Der Unhold hielt einfach sein Handy mit anstößigen Bildern vor die Kamera. Entdeckt wurde das von Technikern.
Die Attacke auf den mächtigen Birnbaum der Sorte „Grüne Pichlbirne“, noch dazu im Obstgarten des aktuellen Primus der Mostbarone, Toni Distelberger, gilt bei den Mostviertler Touristikern allerdings als gar nicht lustiger Streich.
Die Kamera hielt Sonntag, 26. März, exakt um 15.40 Uhr, jenen Zeitpunkt fest, an dem der unbekannte Witzbold die Attacke gestartet hatte. „Für uns ist das keine lustige Aktion und auch mit Extrakosten verbunden“, beklagt Gudrun Vösenhuber vom Tourismusverband Mostviertel.
Nicht nur, dass mehr oder weniger perverse Bilder ins Word Wide Web gesendet wurden. Vösenhuber: „Es musste extra wieder ein Techniker anreisen, der erneut einen Ast mit Blütenknospen genau vor der Kamera einjustieren musste.“ Weil Ende März angesichts des mäßigen Blütenfortschritts die Zahl der Beobachter über die Webcam noch relativ überschaubar war, dürfte zumindest der ideelle Schaden relativ gering sein.
Blüten vor dem Aufplatzen
Derzeit finden die prallen und gerade vor dem Aufplatzen befindlichen Blütenknospen - mehr dazu auf mostviertel.at - jedenfalls schon weit mehr neugierige Betrachter, weiß Vösenhuber. Und weil die Übertragungsqualität sehr hoch ist, übernehmen auch TV-Sender zur Vollblüte immer wieder Livebilder aus dem Birnbaum im Mostviertel.
Wer den Touristikern und Mostbauern den misslungenen Streich gespielt hat, ist jedenfalls bislang unbekannt. Weil die Kamera nicht besonders hoch, sondern nur in Körperhöhe fix auf einer Stange montiert ist, musste der Übeltäter keine körperliche Höchstleistung abrufen. Sollten der oder die Rabauken ausfindig gemacht werden, ist es gut möglich, dass von ihnen eine saftige Entschädigung verlangt wird. Die Polizei wurde aber nicht eingeschaltet.
Doch aktuell gilt die Aufmerksamkeit der anstehenden Prachtblüte. Die Bäume seien mit Blütenknospen überhäuft wie schon lange nicht, hatte Mostbaron Distelberger erst kürzlich berichtet. Nach der feuchtkalten Periode in der ersten Aprilhälfte stehe am Wochenende mit den Mostfeierlichkeiten eine Punktlandung bevor, kündigt Vösenhuber an.
Schon in den vergangenen Tagen kleideten sich Bäume früherer Birnensorten in manchen Streuobstgärten mit der weißen Blütenpracht. Die Mostbauern, Heurigen und Beherbungsbetriebe sind jedenfalls gerüstet.
Am 23. April warten wieder zahlreiche Veranstaltungshöhepunkte, bei denen das Naturschauspiel der Birnbaumblüte hautnah erlebt werden kann. Empfehlenswert ist eine Fahrt mit dem Hop On Hop Off Retrobus zu acht der besten Mostheurigen in der Region Amstetten.
Am Genussbauernhof Distelberger in Gigerreith, in dessen Garten die Blüten-Webcam auch persönlich inspiziert werden kann, wird am Sonntag ab Mittag übrigens ein Bauernbuffet kredenzt. Am Nachmittag ist Livemusik und Jause angesagt.
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