Semmering-Tunnel: Gutachter im Visier

Semmering-Tunnel: Gutachter im Visier
Nach einer anonymen Sachverhaltsdarstellung ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien.

Nach den Protesten gegen den geplanten Bau des Semmering-Basistunnel erreicht das umstrittene Kapitel eine neue Dimension. Nun beschäftigt das drei Milliarden Euro teure Projekt sogar den Staatsanwalt.

Nach einer anonymen Sachverhaltsdarstellung hat die Staatsanwaltschaft Wien ein Ermittlungsverfahren gegen einen der eingesetzten Gutachter eingeleitet. Der Vorwurf: Der Mann soll nicht zu den zugelassenen beeideten Sachverständigen gehören und durch seine Nähe zu den ÖBB als befangen gelten.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Thomas Vecsey, bestätigt auf Anfrage des KURIER die laufenden Erhebungen. "Es gibt diesbezüglich bei uns ein Ermittlungsverfahren. Es wurden sicherheitsbehördliche Erhebungen beauftragt, das Ergebnis ist aber noch ausständig", lässt Thomas Vecsey wissen.

Der besagte Gutachter, Alfred C., ist bereits im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung von den Tunnelgegnern "Alliance for Nature" scharf kritisiert und beeinsprucht worden. Der Einwand wurde jedoch abgeschmettert, mit folgender Begründung der ÖBB: Auftragnehmer für die Erstellung des Gesamtgutachtens (Fachgebiet Eisenbahnbetrieb) war die Pittino ZT GesmbH. Alfred C. habe dabei nur an der Erstellung der gutachterlichen Stellungnahme mitgewirkt. "Daher ist die Frage bedeutungslos, ob dieser möglicherweise nicht die formale Anforderung erfüllt", sehen die Bundesbahnen die Sache gelassen. Ob die Staatsanwaltschaft das auch so sieht, wird das Verfahren zeigen.

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