Schuss bei Jagd auf Schlepper

Auf der S1 fiel der desolate Wagen der Schlepper den Beamten auf.
Lenker wollten Polizisten auf der S1 davonlaufen. Zwei Zwischenfälle gab es auch in OÖ.

Der Kampf der Polizei gegen Schlepperbanden nimmt an Intensität zu. Samstagvormittag mussten Beamte auf der S1 in Fahrtrichtung Vösendorf beim Versuch, zwei mutmaßliche Schlepper stoppen zu können, zur Waffe greifen.

Die Polizisten waren Richtung Süden unterwegs, als ihnen der rote Ford Transit mit ungarischem Kennzeichen nicht zuletzt wegen seines schlechten Zustandes auffiel. Sie wollten ihn bis zur Ausfahrt Leopoldsdorf lotsen. Der Lenker hatte aber anderes im Sinn: Er legte eine Vollbremsung hin und sprang aus dem Kastenwagen, ebenso sein Beifahrer.

Die beiden Männer flüchteten über die Fahrbahn sowie eine Betonleitwand und versuchten sich in ein angrenzendes Feld abzusetzen. Die Polizisten sprinteten ihnen nach, einer der Beamten gab einen Schreckschuss ab. Doch die Verdächtigen ließen sich davon nicht beeindrucken und liefen weiter. Ein Ermittler bekam einen der Schlepper am Fuß zu fassen und zog ihm einen Schuh aus. Die Verdächtigen entkamen aber zunächst, weil sich die Beamten entschieden, den mitten auf der Fahrbahn abgestellten Kastenwagen zu sichern. Schließlich konnten die aus Ungarn stammenden Verdächtigen aber doch noch verhaftet werden.

Im Kastenwagen entdeckten die Beamten 22 zusammengepferchte Flüchtlinge, darunter neun Kinder im Alter von zwei bis 14 Jahren. Unfassbar: Die Schlepper hatten im Laderaum ein Seil gespannt, damit die Tür verschlossen blieb und die Flüchtlinge nicht heraus konnten.

Sperre durchbrochen

Gefordert war die Exekutive am Sonntag auch in Oberösterreich: Auf der Welser Autobahn lieferte sich der Lenker eines weißen Kleintransporters, der einer Routinekontrolle unterzogen werden sollte, eine Verfolgungsjagd mit der Polizei und rammte dabei einen Streifenwagen. Der Schlepper konnte geschnappt werden. 18 Flüchtlinge befanden sich im Fahrzeug.

Flüchtig ist indes ein Schlepper, der mit einem Klein-Lkw 38 Flüchtlinge auf der Innkreisautobahn Richtung Deutschland transportieren wollte. Im Gemeindegebiet von Pichl bei Wels musste er wegen einer Reifenpanne anhalten und suchte anschließend sofort das Weite.

Ein Drama spielte sich am Sonntag in Bayern ab. Eine 19-jährige Fahranfängerin raste bei Kirchham in eine Gruppe von 14 Flüchtlingen. Fünf wurden schwer verletzt, ein Mann soll sogar nun querschnittgelähmt sein.

Die von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) angekündigte Verschärfung der Schlepper-Strafbestimmung (der KURIER berichtete) soll laut seiner Sprecherin spätestens am 1. Jänner 2016 in Kraft treten.

Brandstetter möchte die Kriterien für die Höchststrafe von zehn Jahren und die U-Haft neu regeln: Schlepper sollen nicht erst in U-Haft genommen werden können, wenn gewerbsmäßig zehn Personen unter Gefährdung ihres Lebens ins Land gebracht wurden.

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