Zwei halben Klassen aus den Fachbereichen Landtechnik und Informationstechnik, in Summe 24 Maturanten, soll es gelungen sein, die technischen Schranken zum Internet zu überwinden.
"Wir haben, wie alle Schulen, eine sichere Testumgebung geschaffen, wo Maturanten nicht auf das Internet zugreifen können sollten“, berichtet der Direktor der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA), Martin Kerschbaumer. Doch die Reifeprüfungskandidaten hätten ihre offensichtlich gute Ausbildung auch dazu genutzt, diese Barrieren zu knacken.
Dass insgesamt 26 Maturanten aufgrund dieser illegalen Möglichkeit ihre Arbeiten mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt haben könnten, wie das in einem Bericht der Krone vermutet wird, sei aber weit übertrieben, schildert der Schulleiter. "Die Aufregung hat sich bei uns bereits wieder gelegt", versucht er zu beruhigen.
Zwei Aufsichtspersonen
Aufgrund der allgemein bekannten heiklen Voraussetzungen rund um die KI-Möglichkeiten habe man von vornherein zwei Lehrpersonen zur Kontrolle des Geschehens in den Maturaklassen abgestellt. Dabei wurde tatsächlich ein Anwärter auf frischer Tat bei der Nutzung des Internets ertappt. Für ihn gibt es kein Pardon. Er muss die Matura im Herbst wiederholen“, so der Schulleiter.
Weiters habe man in der Folge über Logins und Logfiles entdeckt, dass insgesamt 24 Schüler Internetzugang gehabt hätten, berichtet Kerschbaumer. "Wir haben daher die Rechtsabteilung des Ministeriums eingeschaltet, um die weitere Vorgangsweise abzustimmen."
Von dort kam die klare Anweisung, dass nur die nachweisliche Nutzung von KI eine Nichtanerkennung der Maturaarbeit zulassen würde. "Es wurden also alle Arbeiten von unseren Professoren genau geprüft. Bei dem einen Schüler, der ertappt wurde, stand das fest. Bei drei weiteren bestand der Verdacht, dass geringfügig ein paar Passagen aus dem Internet stammen könnten, aber das ist nicht nachweisbar“, schildert Kerschbaumer.
Drei Maturanten surften im Internet
Entdeckt habe man auch, dass drei Maturanten quietschvergnügt während der vorgeschriebenen Reifeprüfungszeit im Klassenzimmer im Internet surften. "Doch die hatten ihre Arbeiten nachweislich bereits abgegeben, ihnen war fad, sie mussten ja die Zeit bis zum Prüfungsende abwarten“, so der Direktor. Auch ihre Arbeiten bleiben gültig.
Fazit des Schulchefs: "In diesem Technologiebereich bewegt sich so viel. Wir haben dazugelernt, aber auch die Seite tut das. Das wird auch in Zukunft so sein."
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