Amokdrohung? Was hinter dem Fall an einer St. Pöltner Schule steckt
Polizei führte eine Hausdurchsuchung durch.
Es waren zwei Meldungen, die für Aufregung, aber auch für Betroffenheit sorgten. Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass ein Mittelschüler aus dem Bezirk Melk eine Art „Todesliste“ verfasst haben soll. Der Bub soll Drohungen gegen Lehrer, Schüler, aber auch gegen Behördenmitarbeiter ausgesprochen haben.
Seitens der Polizei wurde betont, dass für die Mitschüler keine Gefahr bestanden habe. Der Bursche wurde in weiterer Folge in eine psychiatrische Einrichtung eingeliefert.
Jugendlicher wurde festgenommen
Am Donnerstag gab die Exekutive bekannt, dass sich in der Landeshauptstadt St. Pölten ein ähnlicher Fall zugetragen haben soll. Konkret geht es um einen 16-Jährigen – er besuchte eine der größten Schulen des Landes –, der eine Drohung gegen Lehrpersonal sowie Mitschülerinnen und Mitschüler ausgestoßen haben soll. Der Jugendliche wurde festgenommen und in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert.
Ganz so eindeutig dürfte die Sachlage allerdings nicht sein, wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte. Den Ausgang dürfte die Causa in Unterhaltungen zwischen Schülern genommen haben, in denen es unter anderem auch um den Amoklauf in Graz ging. Bei der schrecklichen Tat am 10. Juni 2025 wurden neun Schüler und eine Lehrerin mit legal erworbenen Schusswaffen getötet und weitere elf Menschen verletzt. Der 21-jährige Täter und ehemalige Schüler des BORG in der steirischen Landeshauptstadt erschoss sich noch am Tatort.
Und genau um diesen Amoklauf soll es bei den Gesprächen zwischen Schülern gegangen sein, bei denen der 16-jährige St. Pöltner Schüler möglicherweise eine Drohung ausgestoßen haben könnte. Als Lehrer Wind davon bekamen, alarmierten sie umgehend die Polizei.
Fahnder führten schließlich eine Hausdurchsuchung an der Adresse des Jugendlichen durch – gefunden wurden weder Waffen noch eine Todesliste. Gerüchte über eine mögliche Liste sollen allerdings in der Schule die Runde gemacht haben. Die Eltern des 16-Jährigen sollen jedenfalls am Boden zerstört sein. Wie es mit dem Schüler weitergeht, hat nun das Gericht zu entscheiden. Der Niederösterreicher sitzt seit gestern jedenfalls in Untersuchungshaft.
Der Bursche hatte die Schule übrigens bereits vor dem Start der Ermittlungen verlassen. Die Eltern sollen sich zu diesem Schritt entschlossen haben, weil es ihrem Sohn psychisch nicht gut ging.
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