Zwei Patronenhülsen - passend zur abgefeuerten Waffe, die der Ehefrau des Serben gehört - wurden von der Polizei sichergestellt. Die 32-Jährige saß deshalb neben ihrem Ehemann auf der Anklagebank. Doch der Verteidiger der beiden sprach von einer "reinen Fantasiegeschichte" der Staatsanwaltschaft.
"Der Türsteher erzählt, dass er bei dem ganzen Vorfall dabei war und dann mit meinem Mandanten wieder ins Lokal gegangen ist. Nachdem geschossen wurde? Das ist einfach unglaubwürdig", meinte der Anwalt. Niemand außer dem Security-Mann habe den Vorfall beobachtet.
Weshalb er den Saunaclub in dieser Nacht aufgesucht habe, wollte die Richterin vom 29-Jährigen wissen. "Weil ich ein Bier trinken wollte", lautete die Antwort. "Und da gehen sie in ein solches Etablissement und lassen Ihre Frau im Auto warten?", wunderte sich die Vorsitzende. "Es war sonst nichts mehr offen um diese Uhrzeit und ich wollte ja keinen Blödsinn machen, wirklich nur ein Bier trinken", erwiderte der Angeklagte.
"Waffe war gar nicht im Auto"
Die Frage, warum der Türsteher die beiden ungerechtfertigt belasten sollte, konnte er nicht schlüssig beantworten. Die Waffe abgefeuert zu haben, bestritt er aber. So wie auch seine Ehefrau, die beteuerte: "Die Pistole war gar nicht im Auto."
Dass sie im Wagen vor dem Saunaclub auf ihren Ehemann habe warten müssen, habe ihr nichts ausgemacht, betonte die Frau dann noch auf Nachfrage der Richterin. "Ich wäre ja mit hineingegangen, aber Frauen sind dort nicht erlaubt."
Nicht die einzige überraschende Antwort in diesem Prozess. Als die Vorsitzende vom Türsteher wissen will, ob er Angst gehabt habe, als die Schüsse fielen, meint dieser gelassen: "Nein, so etwas kommt bei uns öfters vor. Eine Schlägerei gibt es fast jeden Tag."
Das Gericht sah keinen Grund, an der Aussage des Zeugen zu zweifeln. Das Urteil, 12 Monate Haft für den 29-jährigen Serben und 6 Monate bedingt für seine Ehefrau, ist nicht rechtskräftig.
Zwei Freisprüche
Freigesprochen wird der Mann von zwei weiteren Anklagepunkten: Seinen eigenen Bruder mit einem Radschlüssel niedergeschlagen zu haben und auf eine Polizeibeamtin mit seinem Wagen zugefahren zu sein, um eine Verkehrskontrolle zu vermeiden.
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