Schüler aus Krems ist auf dem Weg zum Taekwondo-Meister

Adam steht in seiner weißen Kampfkleidung am Siegertreppchen in Barcelona, hält die Österreich-Flagge und hat die Goldmedaille um den Hals.
Adam Karwandgar hat bereits als Kind seine Begeisterung für die asiatische Kampfkunst entdeckt. Heute trägt er den schwarzen Gürtel.

Geduld ist für Adam Karwandgar weit mehr als eine sprichwörtliche Tugend. Sie ist eine notwendige Eigenschaften, wenn es darum geht, seiner persönlichen Leidenschaft nachzugehen: "Taekwondo ist eine Sportart, wo man Jahre braucht, bis man darin ein Meister wird", sagt der 17-Jährige aus Krems und spricht dabei aus Erfahrung. Er selbst praktiziert die koreanische Kampfkunst bereits von Kindesbeinen an, betrat als Dreijähriger erstmals eine Trainingshalle und absolvierte sein Turnier-Debüt im Alter von sechs Jahren in der Slowakei.

Die zeitintensive Ausbildung setzte der Schüler seit 2013 in Österreich - erst in Wien später in der Wachau - fort. Mit der steigenden Anzahl seiner Kämpfe wuchs sein Rang, wie ein Blick auf den Gürtel des 17-Jährigen verrät. Im Taekwondo und weiteren Kampfsportarten gilt: Je dunkler die Gürtelfarbe, desto erfahrener die Kämpferin oder der Kämpfer. Karwandgar trägt das traditionelle Kleidungsstück mittlerweile in schwarz, hat den ersten von insgesamt neun Dan-Graden erreicht und gilt damit als Junior-Meister. "Bis man zu meinem Dan kommt muss man einige Prüfungen absolvieren", so der Schüler. Unterschiedliche Techniken und Sparrings gehören ebenfalls zur Ausbildung.

Einzelkämpfer

Um Erfolge zu erzielen bedarf es laut dem Taekwondoin nicht nur Durchhaltevermögen, sondern Respekt und Disziplin. Diese Qualitäten sein unter anderem der Grund, warum Karwandgar Taekwondo liebe. "Auch wenn es manchmal Schmerzen gibt und Leid, das gehört dazu. Und dass ist halt das, was mich auch vorantreibt", so der 17-Jährige. Zwar könne Karwandgar Mannschaftssportarten ebenfalls einiges abgewinnen und habe etwa eine Weile Fußballgespielt. Aber: "Ich finde, wenn man alleine etwas erreicht, ist das irgendwie viel cooler." Es sei, so der Schüler, ein unbeschreibliches Gefühl, ein sportliches Ziel auf sich selbst gestellt zu erreichen.

Mattiullah Karwandgar hält seinen Sohn Adam nach seinem Sieg in der Sporthalle in die Luft.

Sein Können konnte Karwandgar zuletzt erfolgreich bei der von der "International Taekwon-Do Federation" organisierten Weltmeisterschaft in Barcelona unter Beweis stellen. In der Kategorie "Junioren, 1. Dan, schwarzer Gürtel" stand der Nachwuchssportler schlussendlich mit der Goldmedaille um den Hals am Sieger-Treppchen. "In dem Moment ist alles von mir abgefallen, der ganze Druck, das Training, der ganze Schmerz. Es war einfach nur pure Freude", blickt er zurück.

Regulär trainiert Karwandgar dreimal pro Woche, besucht regelmäßig das Fitnessstudio, betreibt gelegentlich Ausdauersport. In den Monaten vor der Weltmeisterschaft wurde sein Trainingspensum deutlich erhöht: "Da hatten wir jeden Tag Training. Vier Mal die Woche Taekwondo, vier Mal die Woche Laufen und zwei Mal die Woche Krafttraining." All das passiert parallel zu seiner schulischen Ausbildung. "Es ist schon schwer", räumt der 17-Jährige ein. Mittels guter Zeiteinteilung sei es jedoch machbar Leistungssport und Bildung unter einen Hut zu bekommen. 

Familienangelegenheit

Die Begeisterung für den asiatischen Kampfsport ist bei den Karwandgars Familiensache. Denn sowohl die Eltern als auch die beiden Geschwister des 17-Jährigen betreiben ebenfalls Taekwondo. Hauptverantwortlich für das generationenübergreifende Hobby dürfte Vater Matiullah Karwandgar sein. Er trägt den schwarzen Gürtel (8. Dan), gilt damit als Großmeister und trainiert Adam Karwandgar bereits sein ganzes Leben. "Dank meines Vaters habe ich das alles erreicht", so der Jugendliche mit Blick auf die gemeisterten Herausforderungen.

Beruflich möchte der 17-Jährige ebenfalls in die Fußstapfen seines Vater treten - er strebt ein Medizinstudium an. Während sein Vater als Oberarzt an der klinischen Abteilung für Urologie am Universitätsklinikum Krems tätig ist, zieht es seinen Sohn derzeit in Richtung Chirurgie. Teakwondo soll dennoch weiterhin eine tragende Rolle in seinem Leben einnehmen. "Ich will als Trainer Kinder dazu motivieren, Taekwondo zu machen und sie dabei unterstützen, auch so einen Weg zu gehen wie ich", so der Nachwuchssportler. 

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