Schneeberger: Karriere trotz vieler Stolpersteine
Politische Verhandlungen mit ihm sind nicht einfach, auch wenn ihn die Jahre zuletzt milder werden haben lassen. Konflikte sind da meist inkludiert. Dennoch kann Klubobmann Klaus Schneeberger (ÖVP) immer wieder punkten, wenn es darum geht, Achsen mit anderen Parteien zu schmieden. Erst diese Woche bei der Debatte um die Marchfeld Schnellstraße. Es benötigte nur zwei Telefonate, um seine Klubobleute-Kollegen Reinhard Hundsmüller (SPÖ) und Udo Landbauer (FPÖ) bei einem Dringlichkeitsantrag für die Errichtung der S 8 im Boot zu haben. Auch wenn im politischen Alltag dieses Verhältnis nicht immer das beste ist.
Aber Schneeberger hat sich mittlerweile den Nimbus des „älteren Staatsmannes“ in der Landespolitik erarbeitet. Dazu gilt er als die rechte Hand von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Das war auch bereits unter Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll so gewesen. Dazu spielte er eine entscheidende Rolle beim Regierungswechsel in Niederösterreich. Und selbst Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte ihn rund um das Ende der türkis-blauen Bundesregierung immer wieder um seine Meinung gefragt. Im Gegenzug war der Kanzler im Wahlkampfeinsatz in Wiener Neustadt.
In der Vorwoche konnte Klaus Schneeberger nun ein besonderes Jubiläum feiern: 20 Jahre Klubobmann der ÖVP im Landtag. Somit ist er mittlerweile Österreichs längst dienender Klubobmann. Gefeiert wurde mit vielen Weggefährten, natürlich auch mit „meinen beiden“ Landeshauptleuten Johanna Mikl-Leitner und Erwin Pröll.
Bei der Jubiläumsfeier konnte er auch als jener Wiener Neustädter Bürgermeister auftreten, der heuer am 26. Jänner historisch mit seinem Team die Mehrheit für die ÖVP geholt hat. Ein Ziel, das er bereits in den 1980er-Jahren artikuliert hatte, nachdem er in einer Kampfabstimmung zum Stadtparteiobmann gewählt worden war.
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Somit kann er derzeit getrost vom Höhepunkt seiner politischen Karriere sprechen. Wobei für Klaus Schneeberger, der heuer seinen 70. Geburtstag feiert, eines klar ist: In die nächste Landtagswahl im Jahr 2023 wird er nicht mehr gehen. Wie lange er noch Bürgermeister bleibt, ist hingegen offen.
Was aus heutiger Sicht wie eine lineare Polit-Karriere klingt, war für den Wiener Neustädter allerdings ein hart erkämpfter Weg. Stadtparteiobmann wurde er über eine Kampfabstimmung. Im Jahr 1998 drohte ihm gar der Abschied von der Landespolitik. Ein parteiinternes Vorwahlsystem, das der damalige ÖVP-Landesgeschäftsführer Ernst Strasser ausgetüftelt hatte, verdrängte ihn auf der Kandidatenliste für die Landtagswahl vom ersten Platz. Auf diesen war überraschend Hans Rädler, der jetzige Bürgermeister von Bad Erlach, gereiht worden. Nach einem beinharten Vorzugsstimmenwahlkampf konnte Schneeberger am Wahltag den ersten Platz rückerobern und so in den Landtag einziehen.
Wenige Wochen nach diesem Erfolg dann der nächste Rückschlag: Obwohl ihm von seinen Parteikollegen versprochen worden war, dass man ihn zum Klubobmann wählt, schwenkten mehrere in der entscheidenden Sitzung um und wählten Ernst Strasser zum Klubobmann. Somit musste Schneeberger bis zu Strassers Wechsel in die schwarz-blaue Regierung im Jahr 2000 warten, ehe er schließlich als Klubobmann in den Landtag einziehen konnte.
20 Jahre später blickt er nun mit sehr viel Gelassenheit auf diese Zeit zurück. Mit seinen damaligen Gegnern hat er sich ausgesöhnt. Bis auf einen: Ernst Strasser.
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