Schlepper wieder aktiv: Dutzende Flüchtlinge in NÖ aufgegriffen

Nordautobahn in Niederösterreich/ Richtung
Die Zahl der Aufgriffe von asylsuchenden Menschen ist sprunghaft angestiegen. Die Polizei startet nun Schwerpunktaktionen.

"Normalerweise ist es in den Wintermonaten sehr ruhig. Doch heuer kann davon keine Rede sein", berichtet ein Ermittler. Der Fahnder beschreibt damit die aktuelle Situation um Menschen, die illegal ins Land reisen wollen. Am vergangenen Wochenende wurden laut Krone im Bezirk Mistelbach 45 junge Afghanen gestoppt, die im Bereich der Nordautobahn herumirrten.

Asyl beantragt

Die jungen Männer dürften von Menschenhändler-Banden ins Land gebracht worden sein, die Polizei konnte sie schließlich aufgreifen und zur nächsten Dienststelle bringen. Die Afghanen beantragten in weiterer Folge Asyl, heißt es.

Nur kurze Zeit später musste die Exekutive auch im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland aktiv werden. In diesem Fall wurden 20 Personen aufgegriffen.

Montagfrüh schließlich sind der Polizei zufolge sechs vermutlich aus Bangladesch stammende Männer in Bad Deutsch-Altenburg und ein Afghane in Petronell, jeweils im Bezirk Bruck a.d. Leitha, aufgegriffen worden.

Zwei Schlepper festgenommen 

Drei weitere Flüchtlinge sind nach Polizeiangaben am Wochenende in Ybbs a.d. Donau (Bezirk Melk) aufgegriffen worden. Die Syrer sollten offensichtlich nach Deutschland gebracht werden. Zwei Schlepper wurden festgenommen.

Über die Ursachen, warum derzeit wieder verstärkt asylssuchene Menschen unterwegs sind, will man bei der Polizei nicht spekulieren, aber: "Wir beobachten, dass auf der Balkanroute die Menschenströme wieder zunehmen", sagt ein Beamter. Man will nun mit zusätzlichen Schwerpunktaktionen in Österreich darauf reagieren, heißt es.

Schlepper wieder aktiv: Dutzende Flüchtlinge in NÖ aufgegriffen

Schnabl fordert Assistenzeinsatz

Politik reagiert

Schleppern dürften nicht neue Routen offeriert werden, sagte der nö. SPÖ-Landeshauptmannstellvetreter Franz Schnabl und bekräftigte seine Forderung nach einem Assistenzeinsatz. Neuerdings würden Menschenhändlerbanden verstärkt über Tschechien operieren, hielt zudem FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer fest. Es sei daher „dringend notwendig“, diese Grenze intensiver zu kontrollieren.

Kritik von Kickl

Angesichts der angespannten Lage in den Balkanländern - vor allem in Griechenland, aber auch in Serbien und Bosnien-Herzegowina - müsse 2020 wieder mit einem massiven Anstieg der illegalen Einwandererzahlen gerechnet werden, warnte FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl. Es brauche „permanent entschlossene Gegenmaßnahmen, weil die Schlepper die schwarz-grünen Signale deutlich hören und jede Schwäche ausnützen, wie sich ja aktuell zeigt“.

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