„Schlägerungen fallen in Brutzeit“: Wiedergutmachung gefordert

„Schlägerungen fallen in Brutzeit“:  Wiedergutmachung gefordert
Die Arbeiten im Wald in Bisamberg und Korneuburg lassen die Wogen hochgehen. Sorge besteht auch um die Vögel.

Noch bis Mai gilt die Sperre, steht auf einem Schild vor einem Waldstück in Bisamberg (Bezirk Korneuburg). Seit März werden hier Schlägerungen durchgeführt.

„Wir kritisieren die zum Teil sehr großflächigen Schlägerungen und den ungünstigen Zeitpunkt der Arbeiten, die in die Brutzeit der meisten Vögel fallen“, heißt es von der Umweltinitiative Lelog in einer Aussendung. So seien etwa die EU-weit geschützten Arten Schwarz- und Mittelspecht, sowie der Halsbandschnäpper betroffen. „Bei allen Spechtarten ist Balz, Höhlenbau und Brut ab März in vollem Gange“, heißt es. Sollten die Schlägerungen bis Mai andauern, gelte das auch für Singvögel. „Wir fordern eine Wiedergutmachung“, sagt Obfrau Sabine Etzelsdorfer.

Aufforstung

Auf die Frage, wie mit den Vögeln beim Schlägern umgegangen wird, antwortet Georg Findeis von der Forstbehörde Korneuburg lapidar: „Mit den Vögeln wird nicht umgegangen, die fliegen da hin, wo eine Ruhe ist.“

Das Eschensterben mache ein akutes Handeln in Bisamberg notwendig, heißt es vonseiten der Wiener MA49 (Forst- und Landwirtschaftsbetrieb), der ein Teil des Waldes gehört. „Da im Unterwuchs bereits zahlreiche Jungbäume vorhanden sind, ist die multifunktionelle Wirkung der Wälder hinsichtlich Nutzung, Schutz, Wohlfahrt und Erholung auch weiterhin gegeben und es sind keine Aufforstungen notwendig“, sagt ein MA49-Mitarbeiter.

„Das Gebiet war eine Oase für Erholungssuchende“, sagt auch eine Korneuburgerin über die Au. Besucher würden entsetzt reagieren. Die Schwarzspechte seien in den dicken alten Bäumen in großer Dichte vorgekommen. „Die ganze Au ist ruiniert“, schüttelt sie den Kopf.

„Bei vielen Eschen besteht die Gefahr, dass sie umfallen. Und so traurig mich das selbst stimmt – da geht Menschen- vor Tierleben“, sagt Korneuburgs Vize-Bürgermeisterin Helene Fuchs-Moser (ÖVP). „Wenn wir die Eschen schlägern, solange sie noch zum Teil verwendbar sind, können wir sie verkaufen und das Geld in die Aufforstung stecken. Wenn wir es später machen, bekommen wir nicht einmal ein Drittel dafür“, erklärt sie. „Es wird noch bis Mai geschlägert. Für uns ist das auch nicht angenehm. Aber wir machen das nicht fahrlässig.“

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