Nach Fußballer-Fest in Bad Fischau flogen die Fäuste: Drei Schuldsprüche

Nun ist einige Monate nach der Operation das Gefühl in die Hand des 24-Jährigen zurückgekehrt. Inzwischen arbeitet er voll im väterlichen Elektrobetrieb mit.
Betrunkene Besucher sollen Verkehrsschilder umgeworfen und einen Partygast, der sie davon abhalten wollte, verletzt haben.

Die "Moonlight Challenge" in Bad Fischau-Brunn (Bezirk Wiener Neustadt) lockte im Juni 2024 wieder zahlreiche Fußballer und Partygäste an. Für einen Besucher endete die Nacht allerdings so gar nicht in Feierlaune, sondern mit üblen Verletzungen an Gesicht und Oberkörper.

Er sei von drei Betrunkenen brutal zusammengeschlagen worden, gab der Mann gegenüber der Polizei an. Er habe diese zuvor beobachtet, als sie Straßenschilder und Absperrgitter umgeworfen hätten, und sie deshalb zur Rede gestellt.

Am Landesgericht Wiener Neustadt mussten sich die drei Beschuldigten - 27, 29, und 31 Jahre alt, allesamt aus Wiener Neustadt - deshalb nun wegen des Vorwurfs der schweren Körperverletzung verantworten. Laut Staatsanwaltschaft sollen sie das Opfer mit Tritten und Faustschlägen misshandelt haben. Prellungen, ein Bluterguss am Hinterkopf und Hautabschürfungen seien die Folge gewesen.

"Wunderschön formuliertes Prosastück"

Doch der Verteidiger eines Beschuldigten zog die schriftlich eingebrachte Aussage des Opfers gleich zu Beginn des Prozesses stark in Zweifel. "Der Mann hat ein wunderschön formuliertes Prosastück verfasst. So, wie die Geschehnisse darin dargestellt werden, können sie sich in der Wirklichkeit nie zugetragen haben", mutmaßte der Anwalt. Vielmehr habe das vermeintliche Opfer zuerst selbst mit einer Bierflasche zugeschlagen, sein Mandant habe sich dann nur verteidigt.

Dies bestritt der Verletzte, der vor Gericht erst aussagen wollte, nachdem die Beschuldigten aus dem Saal gebracht worden waren. Er werde von einer Opferschutzeinrichtung betreut, gab seine Anwältin bekannt. Auch ein Zeuge bestätigte, die drei Angeklagten hätten auf das am Boden liegende Opfer „eingeprügelt“ und seien schließlich im Wagen einer Freundin geflüchtet

Bedingte Haftstrafen

Eine Auseinandersetzung bestätigten die mutmaßlichen Gewalttäter grundsätzlich. Diese sei zunächst verbal ausgetragen worden, erzählte einer von ihnen in seiner Aussage. Danach habe man sich "am Krawattl“ gepackt, nach dem angeblichen Schlag mit einer Bierflasche auf seinen Kopf durch das Opfer sei er dann "gemeinsam mit ihm zu Boden gegangen". Weitere Handgreiflichkeiten hätten nur seiner Verteidigung gedient, behauptete der 27-Jährige.

Der Schöffensenat ließ sich von dieser Darstellung allerdings nicht überzeugen. Das Urteil, 18 Monate bedingte Haft für zwei der Beschuldigten sowie 20 Monate bedingt für den - vorbestraften - Dritten, ist nicht rechtskräftig.

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