Schifferlfahren statt Gastro-Rummel

Schifferlfahren statt Gastro-Rummel
Facebook-Gruppe "Kopfzerbrechen" präsentiert Festivalkonzept: Event-Feuerwerk von City bis zum Landesviertel.

Wir sind kein Verein, keine Institution, keine Agentur, sondern bloß St. Pöltener, denen die Weiterentwicklung unserer Stadt am Herzen liegt. Wir wollen nicht quer treiben, ganz im Gegenteil." Schauspieler Paul Sieberer, Sprecher der bislang anonymen Facebook-Plattform "Kopfzerbrechen" ruft zu einer Art Kulturrevolte in St. Pölten auf. Weg mit dem zentralen "Sommerfestival" am Rathausplatz und her mit einem dezentralisierten "Stadtsommer", der Plätze, Straßen und Parks inklusive Landesviertel bespielt.

Tretboot fahren am Mühlbach, Schlauchboot paddeln in der Traisen, Citypicknick im Sparkassenpark, Guerilla-Gardening in der Linzer Straße, Gruselnacht am Domplatz, Disco im Klangturm und Zumba-Dancing im Kulturbezirk sind nur ein Bruchteil der Ideen. "Vielfalt statt kultureller Einfalt" plädiert Baumeister und Kaffeesieder Herbert Weidinger. Von Anfang August bis Mitte September, weil "der Juli statistisch verregnet ist".

Knackpunkt: Die Kopfzerbrecher haben ihr Konzept für 21 Event-Standorte erstellt, umsetzen müssten es andere. Sieberer: "Wir hoffen auf Reaktion der Stadt." Stadtmarketing-Geschäftsführer Matthias Weiländer deponierte schon bei der Präsentation im Cinema Paradiso Bedenken: Zu viele verstreute Einzelevents.

Abwartend reagiert Peter Puchner, Chef des städtischen Veranstaltungs-Büro V. "Wenn jemand gute Ideen hat - unsere Türen stehen weit offen." Man sei mit dem Rathausplatz-Festival um 350.000 Euro vom Gemeinderat "beauftragt", inhaltlich kenne er das neue Konzept nicht. Heuer habe man am Rathausplatz "den kältesten Juli seit 13 Jahren erwischt", aber bei Schönwetter ginge zwischen 13 Gastro-Pavillons und zwei Bühnen "die Post ab".

Unterstützung für die Kopfzerbrecher liefert Rathausplatz-Architekt Boris Podrecca, der "Würde" für das "Wohnzimmer der Stadt" einfordert.

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