Schäden an Häusern: Sorge wegen Erdgas-Suche
Die OMV-Suche nach Erdgas nördlich von Wien schlägt weiter – nicht nur wortwörtliche – Wellen. So berichtete Josef Zihr, der in Orth an der Donau (Bezirk Gänserndorf) ein landwirtschaftliches Anwesen hat, dass er nach den seismischen Messungen heruntergefallene Ziegeln, Wandrisse und Stromausfälle registriert hätte. Ein Gerichtsverfahren mit der OMV läuft.
Die EVN bestätigt jedenfalls, dass sie nach den Messungen der OMV ihre Netze prüft, ob es zu Defekten gekommen ist. „Bei uns ist Sicherheit das oberste Gebot. Deswegen wird kontrolliert, ob etwas ausgelöst wurde“, sagt Sprecher Stefan Zach. „Bei einer normalen Leitung sollten keine Schäden auftreten. Sollte aber bereits ein Vorschaden vorliegen, wenn zum Beispiel eine Leitung bereits bei Grabarbeiten beschädigt wurde, kann es sein, dass der Schaden durch die Messungen virulent wird.“ Es könne dabei aber auch reichen, wenn mehrere Lkws „drüberbrettern“.
90 Vibrationen pro Sekunde
Zur Erklärung: Die Fahrzeuge der OMV bleiben alle paar Meter stehen und geben Schwingungen in den Untergrund ab – bis zu 90 Vibrationen pro Sekunde. „Aufgrund unserer Auflagen in Bezug auf die Önorm S9020 sind die von uns ausgelösten maximalen Schwinggeschwindigkeiten unterhalb des Grenzwertes für denkmalgeschützte Gebäude“, argumentiert das Unternehmen.
Die Genehmigungen für die Messungen werden vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ausgegeben. „Über privatrechtliche Abkommen der OMV mit EVN, Wiener Netze etc., betreffend nach den Messungen durchzuführenden Prüfungen, liegen uns keine Informationen vor“, teilt Sprecher Daniel Kosak mit. Von der OMV heißt es: „Es sind alle Leitungsbetreiber voll informiert und würden im Falle einer Störung eine herkömmliche Meldung einer Kabelbeschädigung erhalten.“ So prüfen die Wiener Netze lediglich anlassbezogen.
Argumentation
Zihrs Gerichtsverfahren läuft noch. Hans Georg Feichtners wurde 2015 abgeschlossen: Sein Wintergarten in Mistelbach hatte sich nach den Messungen gelöst, wie er sagt. Vor Gericht hatte er verloren und blieb auf den Kosten von 40.000 Euro sitzen, erzählt der 67-jährige Mathematiker. Er hatte an der Universität Wien gelehrt. Im Zuge eines EU-Projekts hatte er sich sogar drei Jahre lang mit einer norwegischen Firma auseinandergesetzt, die die Software für seismische Forschungen entwickelt.
Er hält das Verfahren grundsätzlich für gut: „Aber einige Fälle der letzten Jahre deuten darauf hin, dass es trotz allem zu Schäden kommen kann.“ Die Argumentation, wenn die Önorm eingehalten werde, könne nichts passieren, stimmt seiner Auffassung nach nicht. „Wenn 10.000-mal gerüttelt wird und 30-mal passiert etwas, dann ist das ohnehin nur sehr selten. Aber es passiert eben doch etwas.“
Kommentare