Saustall stinkt Anrainern gewaltig: Projekt scheint gestoppt

"Wir wollen keine Tierfabrik": Dutzende Bewohner in Sachsendorf protestierten mit Transparenten.
Grundstücksbesitzer wolle sein Areal doch nicht an den Betreiber verkaufen, sagen die Anrainer.

Die besorgten Bewohner in Sachsendorf, Bezirk Horn, atmen auf. Sie wollen vor wenigen Tagen erfahren haben, dass ein geplanter Mastbetrieb für 300 Schweine und mehr als 3000 Ferkel auf einem Areal bei der Bundesstraße 4 doch nicht realisiert wird. Unstimmigkeiten zwischen Projektbetreiber und Grundstückseigentümer hätten dazu geführt, dass der Besitzer sein 3600 Quadratmeter großes Gelände nicht verkaufen will. Bürgermeister Leopold Winkelhofer will das Aus des Mastprojektes noch nicht bestätigen.

Seit Anfang Jänner ist bekannt, dass ein Landwirt aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya auf einem Grundstück nahe Sachsendorf einen Schweinezuchtbetrieb errichten will. Laut Datenblatt sind vier Hallen mit einer Gesamtfläche von 2750 Quadratmetern, acht Kunststoffsilos und eine 1200 Kubikmeter große, offene Güllegrube geplant. Die Anrainer stiegen auf die Barrikaden und sammelten Unterschriften, weil sie aus mehreren Gründen besorgt sind: Sie befürchten beispielsweise eine Verschandelung der Landschaft und eine Beeinträchtigung der Lebensqualität, weil Geruchsbelästigungen und eine Grundwasserverunreinigung möglich seien. Mehr als 90 Prozent der Bewohner hatten sich mit ihren Unterschriften gegen das Vorhaben – nur 680 Meter vom Ort entfernt – ausgesprochen.

Standort

"Fakt ist, dass sich der Grundstücksbesitzer und Bauwerber nicht auf zentrale Anliegen einigen konnten und das geplante Bauprojekt an diesem Standort nicht realisiert wird", betont Ulrike Pastner, Sprecherin der Bürgerinitiative: "Welche Rolle unser Protest dabei gespielt hat, ist unklar. Wir sind aber über den Ausgang sehr glücklich."

Bürgermeister Winkelhofer kennt bisher "auch nur jenes Gerücht, dass der Besitzer sein Gelände doch nicht verkaufen will. Offiziell habe ich noch keine Informationen erhalten". Er wisse nicht, ob der Bauwerber sein Projekt zurückzieht oder ein anderes Grundstück sucht.

Die Sache ist irgendwie zum Grunzen: Am Fuße des Manhartsberges will eine Gegnerin den Bau eines Schweinestalles auf der grünen Wiese verhindern. Und das, obwohl das Projekt von der Gemeinde schon vor Monaten baubewilligt wurde.

Johannes Lembacher aus der kleinen Katastralgemeinde Wilhelmsdorf versteht die Welt nicht mehr. Wo sonst soll man einen Schweinestall bauen dürfen, wenn nicht am Land? Aber alles der Reihe nach. Nach der Übernahme des elterlichen Hofes samt dem Schweinemastbetrieb überlegte der zweifache Familienvater schon lange in einen modernen Stallbau zu investieren, der den Tieren viel Licht und Luft gibt – fachsprachlich auch "Außer-Klimastall" genannt. "Als Rückzugsbereich haben die Tiere richtige Liegekisten", schwärmt der Landwirt.

Im Freiland

Zuerst wollte Lembacher den Stall neben seinem Wohnhaus im Dorf bauen. Doch schließlich entschied sich der 39-Jährige zur Umsetzung des Projektes auf der grünen Wiese fernab der Ortschaft. Als Grundstück wurde ein Acker außerhalb der Ortschaft ausgewählt. Die Distanz zu den ersten Häusern in Maissau beträgt fast einen Kilometer, 600 Meter ist der neue Saustall von Wilhelmsdorf entfernt. Nach dem Bauansuchen schrieb die Gemeinde die Bauverhandlung aus und veröffentlichte das Projektvorhaben auf dem "Schwarzen Brett". "Wir haben alles auf Punkt und Beistrich abgehandelt. Es hat für alles ein Gutachten gegeben und wir waren sehr genau", sagt Bürgermeister Josef Klepp. Obendrein gab es bei der Verhandlung vor Ort keinerlei Einwände. Der Bürgermeister konnte schließlich einen positiven Baubescheid für den 500 Schweine fassenden Stall ausstellen. Eine Option gibt es für den Ausbau auf 1200 Schweine.

Vor drei Wochen stieg das Projekt einigen Anrainern in der Weinberg-Siedlung in Maissau in die Nase. Man befürchtet Einbußen der Lebensqualität. "Ein normales Bauvorhaben ist das nicht", sagt Grün-Gemeinderätin Elfriede Hofmann. Hausbesitzerin Ulrike Vojtisek-Stutner lädt die Bürger am kommenden Samstag um 18 Uhr ins Kulturhaus in Burgschleinitz zum Info-Austausch.

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