Bessere Kontrollen
Es wird auch immer mehr und besser kontrolliert. So haben sich laut Oberst Gottfried Macher von der Landesverkehrsabteilung NÖ auch die Einsatzmittel verbessert, mittlerweile sind etwa alle Bezirke in NÖ mit Speichel-Vortestgeräten ausgestattet. „Andererseits haben wir die Wahrnehmung der Beamten durch Schulungen verbessert“, so Macher.
Denn auf Streife kommt es vor allem auf ein gut geschultes Auge und nicht zuletzt auch auf das Bauchgefühl an, wie zwei Polizisten schildern: Ein fehlender Gurt, ein ramponiertes Auto, aggressives aber auch zögerliches Fahrverhalten – je nach Drogenart – können kleine Anzeichen sein.
"Keine typischen Drogenlenker"
Vorurteile seien dennoch fehl am Platz, denn: „Den typischen Drogenlenker gibt es nicht“, wissen die Beamten. „Es beginnt im ‚Moped-Alter‘, geht aber bis zu 45 Plus und darüber hinaus. Gefühlt sind es zu 80 Prozent Männer, doch die Frauen holen auf. “
Drogenlenker treffe man vom Feldweg bis zur Autobahn überall an – und auch zu jeder Tageszeit: „Ein Alkolenker sucht sich abends nach dem Wirtshaus Schleichwege. Jemand, der am Vorabend Cannabis geraucht hat, fährt ganz normal auf der Straße, weil er sich keinem Unrecht bewusst ist“, so die Beamten.
Dass die Droge aber auch acht bis zwölf Stunden nach der Konsumation noch beeinträchtigend wirkt, wissen viele nicht.
Täuschungsversuche
Es gibt aber auch viele, die sich ihrer Benebelung durchaus bewusst sind: „Fake-Harn“ oder sogar Gummipenisse seien laut den Beamten nicht unübliche Mittel zur Täuschung beim Urin-Test.
Nach zwei Stunden mit knapp zehn Verkehrskontrollen geht den Beamten bei der Fahrt mit dem KURIER ein potenzieller Drogenlenker ins Netz.
Nach einem positiven Speichel-Schnelltest auf Cannabis wird der Mann bei der Polizeiinspektion Melk einer Amtsärztin vorgeführt. „Ich habe CBD gegen Schmerzen genommen“, will der Mann keine illegalen Drogen konsumiert haben.
25 Drogenlenker gingen ins Netz
„Dafür ist der Wert aber zu hoch”, hält die Medizinerin aus dem Ärztepool des Landes NÖ dem Lenker das Ergebnis der Blutkontrolle entgegen. Daraufhin gibt der Mann zu, am selben Tag Cannabis geraucht zu haben. „Am Anfang lügen alle”, gibt die Ärztin Einblicke.
Dem Mann wurde an Ort und Stelle der Führerschein abgenommen. Bei der groß angelegten Schwerpunktaktion in NÖ gingen der Polizei zuletzt insgesamt 92 beeinträchtige Personen ins Netz – 25 davon wegen Suchtmitteln.
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