St. Pöltner Gastronomin: "Freude des Gastes gibt einem sofort etwas zurück"

St. Pöltner Gastronomin: "Freude des Gastes gibt einem sofort etwas zurück"
Saisonale und regionale Küche hat im Rendlkeller einen hohen Stellenwert, bei geschlossener Gastronomie wurde diese mit eigens zusammengestellten Paketen an den Gast gebracht.

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Im Rendlkeller erwartet die Gäste österreichische Küche serviert in einem liebevoll gestalteten Ambiente. Wo man heute das Restaurant und die Vinothek vorfindet stand früher lediglich ein Kellergebäude, worin Schotter und Co gelagert wurden. 

Geschichte reicht Jahrzehnte zurück

Das Grundgerüst des heutigen gemütlich restaurierten Kellergebäudes ist seit Ende der 1970er im Besitz der Familie Rendl. Damals sei es von den Eltern der Eigentümerin für Lagerzwecke genutzt worden, erzählt die Eigentümerin und Gastronomin Katja Rendl. Mit den ersten Renovierungsarbeiten habe Katjas Vater 1991 begonnen, damit der Keller erhalten bleibt. „Er wollte immer einen Ort der Kommunikation schaffen und ich hatte große Lust auf Gastronomie“, sagt Katja Rendl, die neben ihrem betriebswirtschaftlichen Studium in der Gastronomie arbeitete.

St. Pöltner Gastronomin: "Freude des Gastes gibt einem sofort etwas zurück"

Den Schritt als Selbstständige in die Gastronomie einzusteigen und aus dem Kellergebäude den Rendlkeller zu gestalten, wagte sie schließlich 2003. „Es war kein einfacher Weg, natürlich hat man am Anfang Sorgen – aber es hat sich gelohnt“, sagt Rendl. Was ihr am meisten Gefallen an der Gastronomie bereitet? „Dass man mit der Freude des Gastes sofort etwas zurückbekommt.“ 

St. Pöltner Gastronomin: "Freude des Gastes gibt einem sofort etwas zurück"

Katja Rendl und Thomas Schwaiger

Saisonale Spezialitäten

Im Rendlkeller wird man mit regionalen Speisen verwöhnt. „Zu unseren Spezialitäten gehören bestimmt unser ausgelöstes Backhendl und unsere Steaks“, sagt die Gastronomin. Die Speisekarte besticht jedenfalls mit einer überschaubaren saisonalen Auswahl. So werden unter anderem Speisen mit Spargel und Kürbis nur angeboten, wenn diese gerade in der Region erhältlich sind. 

"Lebende" Weinauswahl 

Eine weitere Besonderheit ist die eigene Vinothek, welche die Gastronomin seit einigen Jahren zusätzlich gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Thomas Schwaiger betreibt. Die Weinauswahl reicht von österreichischen Sorten aus dem Kremstal, Kamptal, Traisental, der Wachau, Carnuntum oder der Steiermark bis hin zu internationalen Weinen aus Deutschland Italien, Frankreich und der Schweiz.

Einer der großen Vorteile der sogenannten „lebenden Weinkarte“ sei im Vergleich zu einer klassischen Weinkarte die Beratung, so Rendl. Eine riesige Weinkarte lässt einen Gast oft überfordert zurück. Dem wolle man mit der Vinothek entgegen wirken. „Außerdem macht es den Leuten auch sichtlich Spaß, wenn sie sich in der Vinothek umsehen und zum Bespiel ein Etikett erkennen“, sagt Rendl.

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Mit Kreativität durch die Krise

Im ersten Lockdown habe man die Terrasse renoviert und in neue Möbel investiert. Anfangs hätte man noch geglaubt, dass die Krise schnell vorbei sein werde. Als dem nicht so war, sei das schon ein Schlag gewesen, so die Gastronomin. Doch dann ergriffen die Gastronomen eine kreative Initiative. 

Bei abgesagten Weihnachtsfeiern stellte man stattdessen – für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nun nicht empfangen werden konnten – Geschenkpakete zusammen. Die Region zu stärken sei der Gastronomin ein Anliegen. Daher wurden die Pakete mit regionalen Besonderheiten gefüllt. „Ich bin der Meinung, dass man ein Geschenk so aussuchen sollte, dass man es sich nicht selber kaufen würde, weil es eben so besonders ist“, so Rendl.

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Pandemie hatte auch positive Auswirkung

Das Konzept kam jedenfalls gut an und das sorgte wiederum für große Freude beim gesamten Team. Deshalb setzte man die Idee fort und kreierte die „Pakerl“ auch zu Ostern und zum Muttertag. Ein wichtiger Nebeneffekt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten so den Kontakt zueinander nicht verloren und bekamen das Gefühl gebraucht zu werden, so Rendl.

Auf die Zusammenarbeit zwischen den Lieferanten und dem Gastronomiebetrieb habe die Pandemie gar eine positive Auswirkung gehabt, denn der Zusammenhalt sei in dieser Zeit so stark wie noch nie gewesen, so die Gastronomin.

Vorfreude auf die Gäste 

Mit der Wiederöffnung der Gastronomie konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückkehren – die Stimmung sei unvergesslich gewesen und die Freude darüber sei jedenfalls nach wie vor groß. „Man kann sich das Gefühl nicht vorstellen, wenn man arbeiten will und aber nicht darf“, schildert Rendl die damalige Situation bei geschlossener Gastronomie.

Für die kommenden Monate sei man motiviert und Planungen seien bereits im Gange, allerdings mit Vorsicht. Im vergangenen Jahr habe sich gezeigt, wie schnell das Corona-Virus den Plänen der Gastronomie einen Strich durch die Rechnung machen kann. Dennoch bleibe man aber optimistisch.

Von Verena Huber

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