"Mit purer Absicht gemacht": E-Scooter-Rowdy verletzte Mädchen schwer

Hunderte Kinder, die am 7. September 2024 in der St. Pöltner Innenstadt unterwegs waren, werden diesen Tag in guter Erinnerung behalten haben. Das Straßenfestival „Bravissimo“ ging über die Bühne, Gaukler und Magier sorgten für jede Menge Spaß und Jubel.
Für ein Mädchen endete dieser Tag allerdings im Krankenhaus.
Die Neunjährige musste notoperiert werden, offener Oberschenkelbruch. „Es hat lange Zeit gebraucht, bis sie sich wieder in die Innenstadt getraut hat. Das Wort E-Scooter kann sie bis heute nicht mehr hören“, erzählt ihr Vater.
"Ich war schlecht drauf"
Jener Mann, der Schuld an dieser schweren Verletzung tragen soll, sitzt am Dienstag im Landesgericht St. Pölten auf der Anklagebank. Er soll, so berichten es Zeugen, mit seinem E-Scooter mit voller Absicht in eine Menschenmenge gefahren sein. „Ich kann mich noch an sein Grinsen erinnern“, sagt der Vater des Mädchens.
Fest steht, dass der Angeklagte bei seiner Wahnsinnsfahrt durch die City der Landeshauptstadt unter Drogen stand. Sechs Bier, Crystal Meth und Cannabis hatte der Niederösterreicher vor dem Vorfall konsumiert. „Ich hatte mit meinem Bruder gestritten, war schlecht drauf“, erzählt der Mann, der bereits mehrfach vorbestraft ist und derzeit in Haft sitzt.
„Kurzschlussreaktion“
Tatsächlich war bereits die Polizei unterwegs, um mit dem 41-Jährigen ein ernstes Wort zu sprechen. Doch dieser schwang sich auf seinen E-Scooter und fuhr davon. Mit nacktem Oberkörper soll er dann durch die Fußgängerzone gefahren sein, er schrie und beschleunigte sein Gefährt immer wieder.
In der Wiener Straße kam es dann schließlich zu dem folgenschweren Zusammenstoß. Während der Angeklagte behauptet, dass er sich durch die Menschenmenge durchschlängeln wollte, haben Zeugen eine ganz andere Erinnerung.
„Ich war noch erstaunt darüber, wie schnell so ein Roller beschleunigen kann. Er fuhr dann geradeaus auf die Leute zu. Dann hörte ich auch schon den Schrei eines Kindes“, erzählt ein Mann, der mit seinen Kindern in einem Schanigarten saß.
Sturm der Entrüstung
Nach der Tat gab es einen Sturm der Entrüstung. Viele Bürger beschwerten sich über rücksichtslose Scooter-Fahrer in der Innenstadt. Der Gemeinderat beschloss eine Resolution zur Änderung der StVO-Regelung für Elektro-Fahrzeuge in der City, die Polizei kündigte Schwerpunktaktionen an.
Unterwegs sind die Roller allerdings noch immer, der Angeklagte jedenfalls wird so schnell nicht mehr Menschen in Gefahr bringen können: Für 21 Monate muss er im Gefängnis bleiben, 5000 Euro an die Familie des Mädchens zahlen. Nicht rechtskräftig.
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