So bereitet sich St. Pölten auf den Blackout vor

So bereitet sich St. Pölten auf den Blackout vor
In der Landeshauptstadt sollen Schulen als Selbsthilfebasen dienen, 50 Experten probten in der Feuerwehrzentrale den Ernstfall.

Für viele Familien in St. Pölten brachte das Gespräch mit ihren Kindern nach dem ersten Schultag doch eine Überraschung mit sich. Denn das Lehrpersonal informierte die Mädchen und Burschen zuvor darüber, was im Falle eines längerfristigen, großflächigen Stromausfalls zu tun sei. Thema war aber auch ein möglicher Atomunfall – Jodtabletten stünden bereits ausreichend zur Verfügung, hieß es.

Der Hintergrund ist klar: Seit Jahren warnen Behörden vor der Gefahr eines Blackouts. Die aktuelle Energiekrise sorgt nun dafür, dass von einer Sekunde auf die andere tatsächlich fast nichts mehr gehen könnte.

So bereitet sich St. Pölten auf den Blackout vor

Stadtchef Stadler (re.) besuchte Übung

In der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten nimmt man diese Warnungen sehr ernst. Mit Peter Puchner wurde bereits vor einiger Zeit ein städtischer Sicherheitsbeauftragter ernannt, die Bevölkerung immer wieder zu Themenabenden eingeladen und eine Blackout-Broschüre erstellt.

Übung

Anfang September fand zusätzlich eine groß angelegte Übung statt. 50 Personen probten dabei mit den international anerkannten Blackout- und Krisenexperten Herbert Saurugg und Stefan Kreuzer in der städtischen Einsatzzentrale der Feuerwehr den großflächigen Ernstfall für 60.000 Personen.

Fest steht, dass im Falle des Falles die Schulgebäude der Stadt eine wichtige Rolle spielen werden.

Gaskocher

Auf Initiative von Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) hatte Sicherheitsbeauftragter Puchner zuletzt den  städtischen Blackout-Alarmplan überarbeitet und im Zuge dessen die Grundlage für 13 Selbsthilfebasen geschaffen. Diese sollen auf Lernschmieden im Stadtgebiet verteilt und etwa mit Gaskochern, Lampen, Batterien und Kommunikationsgeräten ausgestattet werden. Sie können dann der Bevölkerung als Anlaufstelle und Kommunikationsbrückenkopf in die Einsatzzentrale dienen.

Einmal mehr kam dieser Tage aber auch der Aufruf an die Bevölkerung selbst, sich auf den Ernstfall vorzubereiten: „Besonders wichtig ist nach wie vor die individuelle Vorbereitung auf Katastrophensituationen durch zumindest ausreichend Nahrungsmittel, Trinkwasser und Medikamente“, hält Puchner fest.

Experten des Heeres betonen, dass es bei einem Blackout in Österreich ungefähr einen Tag lang dauern könnte, bis in Österreich wieder überall eine Stromversorgung verfügbar ist. Für ganz Europa wird mit etwa einer Woche gerechnet. Aber das ist nicht alles. Denn bis danach Handy, Festnetz und Internet wieder funktionieren, werden nochmals mehrere Tage vergehen. Erst dann kann die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wieder breit anlaufen.

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