Roma-Camp in St. Pölten: Wilde Beschimpfungen und Polizeieinsatz

Roma-Camp in St. Pölten: Wilde Beschimpfungen und Polizeieinsatz
Im Stadtteil Spratzern kam es zu Wortgefechten mit dem fahrenden Volk. Eine vorübergehende Lösung konnte aber gefunden werden.

Es war am Dienstag gegen 19.30 Uhr, als bei St. Pöltens Vizebürgermeister Matthias Adl (ÖVP) das Telefon läutete. Eine Frau aus dem Stadtteil Spratzern hatte sich bei dem Politiker gemeldet, weil eine größere Gruppe Roma und Sinti auf einem Feld ihre Zelte aufschlagen wollte.

Handelte es sich dabei um eine illegale Aktion, wie die Anrainerin vermutete? Tatsächlich hatte das "fahrende Volk" zuerst mit dem Grundstücksbesitzer Kontakt aufgenommen und sogar schon Geld bezahlt. Allerdings, so heißt es, wollten die Roma und Sinti einen Monat lang in der Landeshauptstadt Station machen.

"Das geht natürlich nicht, sondern nur auf einem Campingplatz", betont Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler auf KURIER-Anfrage.

Es dauerte nicht lange, bis sich einige Bürger zu dem Lager aufmachten, um das Gespräch mit den Familien zu suchen. Auch Polizisten waren vor Ort. "Dabei kam es zu wilden Beschimpfungen. Die Anrainer wurden als Rassisten bezeichnet. Das geht gar nicht. Wenn diese Bevölkerungsgruppe zu uns kommen will, dann muss es möglich sein, dass Gespräche auf Augenhöhe geführt werden ", sagt Adl.

Ausweich-Camp am VAZ-Parkplatz

Auch Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) schaltete sich laut Adl schließlich in die Causa ein. So konnte zumindest eine vorübergehende Lösung gefunden werden. Derzeit stehen die Camper auf den Parkplätzen des Veranstaltungszentrums (VAZ). Allerdings gibt es eine Auflage. Nachdem am Freitag am VAZ-Gelände das Volksfest beginnt, müssen sich die Roma und Sinti bis dahin einen neuen Standort suchen.   

Erst vor einigen Tagen sorgten Roma und Sinti in Tulln für Aufregung, die sich am Messeparkplatz Süd niedergelassen hatten. Laut FPÖ-Gemeinderat Andreas Bors hatten sie dafür keine Genehmigung.

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