Schnellstraßenstreit in Niederösterreich: Was wird aus der S34?

Mehr als 10.000 Unterschriften wurden gegen das Projekt bereits gesammelt
Es gibt vermutlich in Niederösterreich kein anderes Straßenprojekt, das so intensiv diskutiert wird wie die geplante Traisental-Schnellstraße S34 von St. Pölten nach Wilhelmsburg.
Die ersten Planungen gehen bereits auf die 1970er-Jahre zurück. Mehrere Streckenvarianten lagen vor, aber erst im Jahr 2021 gab das Bundesverwaltungsgericht grünes Licht für den Bau des mehr als 200 Millionen Euro teuren Projekts.
Gewessler legte sich quer
Die Bagger fuhren bis heute jedoch noch nicht auf. Das liegt nicht nur am erbitterten Widerstand mehrerer Bürgerinitiativen – die mehr als 10.000 Unterschriften gegen die S34 sammeln konnten– , sondern auch an Leonore Gewessler. Die Grünen-Politikerin, die von Jänner 2020 bis März 2025 als Ministerin unter anderem für Mobilität zuständig war, stellte sich gegen das Vorhaben.
Gewessler ist mittlerweile nicht mehr im Amt. Nun befürchten Kritiker, dass es mit dem Bau der Traisental-Schnellstraße sehr schnell gehen könnte. In den vergangenen Tagen gab es Gerüchte, wonach die S34 in das Straßenbauprogramm der Asfinag aufgenommen werden soll.
Umgehend meldete sich Helga Krismer, Klubobfrau der Grünen in Niederösterreich, zu Wort. Sie kritisierte das Projekt einmal mehr scharf, bezeichnete St. Pölten als „Beton-Hauptstadt“ und zeigte kein Verständnis dafür, dass in Zeiten des Sparens plötzlich Geld für ein derartiges Projekt vorhanden sei.
"Projekt braucht Redimensionierung"
Aber auch die St. Pöltner Volkspartei blieb nicht stumm. „Das Projekt braucht eine Redimensionierung und die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte betriebsnahe und geeignete Ersatzflächen, um ihre Betriebe auch in Zukunft weiterführen zu können. Hierzu gibt es ja auch verbindliche Gemeinderatsbeschlüsse im Blick auf die Landwirtschaft, deren Umsetzung von der SPÖ-Stadtregierung immer noch aussteht. Für uns sind das die Grundlagen, die vor einem etwaigen Projektstart unbedingt geklärt werden müssen. Eine Zustimmung zum alten Projekt wird es von uns nicht geben“, betonte Vizebürgermeister Matthias Adl (ÖVP).
Doch wie steht es nun tatsächlich um die geplante, etwa neun Kilometer lange Traisental-Schnellstraße? „Das Projekt S34 Traisental-Schnellstraße wird gerade – entsprechend dem Regierungsprogramm – vom zuständigen Bundesministerium evaluiert. Das bedeutet, wir warten das Ergebnis dieser Evaluierung ab. Gegenwärtig ist das Projekt also nicht Teil des Asfinag-Bauprogramms“, heißt es seitens der Asfinag auf KURIER-Anfrage.
Auch im Büro von Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) wird betont, dass die entsprechende Evaluierung noch nicht abgeschlossen sei.
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