S-Bahn: Umleitung der Züge über Stadlau angedacht

S-Bahn: Umleitung der Züge über Stadlau angedacht
Laut ÖBB solle dadurch ein Rückstau in Wien verhindert werden. Eine Umfrage zeigt, dass Pendler eher dagegen sind.

Um die Stammstrecke zu entlasten denken die ÖBB derzeit über eine Änderung ihres Fahrplans nach. Konkret betroffen wäre die Strecke nach Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach), die über Stadlau statt wie derzeit über Floridsdorf geführt werden solle. Die „Beschleunigung“ der Züge inklusive der „Stabilisierung der Pünktlichkeit“ wäre laut Aushang der ÖBB ab Mai möglich.

Karl Mechtler von der Ladendorfer Pendlerinitiative sieht dies sehr kritisch und hat deshalb eine Umfrage unter den Pendlern gestartet, an der über hundert Personen, die zwischen Wolkersdorf und Laa an der Thaya leben, teilgenommen haben. Knapp 90 Prozent gaben an, dass sie gegen eine Änderung der Streckenführung über den Bahnhof Stadlau sind.

Über 70 Prozent antworteten mit „Nein“ auf die Frage, ob sie den Regionalzug trotz der neuen Streckenführung nutzen werden. Und über 80 Prozent führten an, dass sich ihre Gesamtfahrzeit bis zum Endziel verlängert. Umgestiegen werden müsse in Wolkersdorf. „Das führt zu Zeit- und Qualitätsverlust, somit wollen sehr viele Pendler dann diese Regionalzüge meiden“, interpretiert Mechtler die Umfrageergebnisse.

Umstieg auf Auto

„Viele Pendler, die die Stammstrecke benötigen und nicht umsteigen wollen, werden zukünftig das Auto nutzen“, fährt er fort. Derzeit seien die Regionalzüge sehr beliebt, „da diese beschleunigt geführt werden und auch ein entsprechend gutes Rollmaterial zur Verfügung steht“, wie Mechtler sagt. Daher würden derzeit etwa 90 Prozent der Pendler aus Ladendorf diese Regionalzüge nützen.

Andererseits würden jene Pendler, die in Wien Hauptbahnhof aussteigen (in der Umfrage waren es rund vier Prozent der Befragten), von der anderen Streckenführung profitieren und rund zehn Minuten Zeit gewinnen.

„Wird noch überlegt“

„Das wird derzeit nur angedacht und überlegt, aber es ist noch nichts in trockenen Tüchern“, sagt ÖBB-Sprecher Daniel Pinka. „Wir werden die Pendler rechtzeitig informieren, wenn wir selber Sicherheit haben.“

Zu jenen Pendlern, die künftig in Wolkersdorf umsteigen müssten, sagt Pinka: „Zeitkosten sind nicht so das Thema, für manche wird es sogar schneller.“ Die Umstellung bedeute keine Verschlechterung für die Pendler, die Qualität bleibe entweder gleich oder verbessere sich sogar.

Die Verspätungen könnten jedenfalls in den Griff bekommen werden, weil in Wien ein Rückstau verhindert werden könne. Derzeit ist besagte Strecke laut Pinka die einzige, wo eine derartige Änderung angedacht wird. Aber: „Was sonst noch passiert, ist ein Detailplan, ein hochkomplexes System“, sagt Pinka.

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