Rückzug des Heeres gefordert

Waldviertler Bauern hätten gerne mehr Pachtflächen am Truppenübungsplatz Allentsteig.
Grüne wollen die Öffnung des Truppenübungsplatzes als Naherholungsgebiet.

Mitteleuropas größter Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel rückt erneut in den Mittelpunkt eines verbalen Gefechts. Nach der Kritik des Rechnungshofs (RH) verlangen die nö. Grünen, dass der 15.700 Hektar große Übungsplatz den Bürgern als Naherholungsgebiet zurück gegeben werden soll. Während die Grünen von einem touristischen Gewinn sprechen, sehen andere deren Vorschlag als Bankrotterklärung.

Überfällig

Die Forderung ist zwar nicht neu, aber aus Sicht des grünen Sicherheitssprechers Emmerich Weiderbauer längst überfällig. Er fühlt sich durch die Kritik an der Wirtschaftlichkeit des vorrangig militärisch genutzten Geländes bestätigt. Ungerechtfertigte Preisnachlässe bei Holzverkäufen und undurchsichtige Jagdverträge seien nur einige Gustostückerl aus dem RH-Bericht, sagt der Politiker. Deswegen empfehlen die Prüfer, dass die Bundesforste die jagd- und forstlichen Aufgaben übernehmen. Und das, obwohl bereits Strukturmaßnahmen umgesetzt wurden.

Dass das Verteidigungsministerium nun eine Reform der Darabos-Reform verspricht, geht Weiderbauer nicht weit genug. Er plädiert einmal mehr dafür, den Truppenübungsplatz großteils als Naherholungsgebiet und für die Landwirtschaft zu öffnen.

Die Bauern, die schon jetzt 2000 Hektar Ackerflächen pachten, hätten nichts dagegen, wenn sie weitere Flächen nutzen könnten. "Allerdings will keiner das Risiko tragen, wenn ein Blindgänger in die Luft geht. Erst vor fünf Jahren mussten wir wieder 400 Hektar Land abtreten, weil die Sicherheitszone ausgeweitet wurde", sagt dazu Zwettls Bezirksbauernkammer-Obmann Dietmar Hipp.

Nachteil

Mit dem Vorschlag der Grünen kann Allentsteigs Bürgermeister Manfred Zipfinger (ÖVP) gar nichts anfangen, er sieht die Idee als "Bankrotterklärung für die Region. Ein Naherholungsgebiet kann keine 350 Heeresmitarbeiter ernähren." Außerdem sei erst durch das militärische Sperrgebiet der Übungsplatz zu einem Naturjuwel geworden, jede stärkere landwirtschaftliche Nutzung würde den Bestand gefährden, argumentiert Herbert Gaugusch vom Übungsplatz-Kommando.

Das Ministerium denkt gar nicht daran, an der militärischen Nutzung zu rütteln. "Er ist der einzige Übungsplatz, auf dem man mit allen im Heer eingeführten Waffensystemen schießen kann. Die von den Grünen geforderten Waldflächen und Erholungsgebiete gibt es im Waldviertel sicherlich mehr als genug", meint ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

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