Rotes Kreuz Bruck/Leitha: Internet-Stars in Uniform
Die Zombies krochen aus dem Rettungswagen und tanzten in der Garage der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Bruck/Leitha, bis das Kunstblut spritzte. Mehr als 850.000 Klicks erzielte das Halloween-Video zu Michael Jacksons „Thriller“ im Vorjahr. Sogar RTL in Deutschland berichtete über den Social-Media-Coup der Rotkreuz-Mitarbeiter. Heuer lassen sie Halloween aus, an einem neuen viralen Hit wird dennoch gebastelt. „Es ist schwierig, noch etwas draufzusetzen“, sagt Florian Schodritz, der seit 2012 für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Mit Dutzenden witzigen Einblicken in das Leben auf der Bezirksstelle – wie der Reanimation eines Geschirrspülers – auf Facebook oder Instagram sowie mit Videos zu speziellen Anlässen – zählen die Rotkreuz-Mitglieder zu den Meistern der Öffentlichkeitsarbeit. Kollegen von anderen Dienststellen, die sich spezialisieren wollen, kommen nach Bruck/ Leitha, um zu lernen. Andere greifen Ideen auf. „Solche Dinge sind das Spiegelbild, wie es uns auf einer Dienststelle geht“, sagt der 33-Jährige.
Bei der 250 Mitarbeiter umfassenden Bezirksstelle bedeute das: tolle Kollegen und einen super Zusammenhalt. „Wir wollen nach außen tragen, dass Freiwilligenarbeit und Rettungsdienst Spaß machen.“ Zudem könnten die vielen Aufgaben des Roten Kreuzes auf eine leichtfüßige Art vermittelt werden. „Es geht um Neugier. Um die Bereitschaft, Dinge einfach auszuprobieren und zu scheitern“, verrät , der selbst Informatik studiert hat, das Erfolgsgeheimnis.
Zudem beobachtet er Trends in den Sozialen Medien und setzt sie um. Das zahlt sich aus, etwa bei der Anwerbung neuer Mitglieder. „Mit einer Kampagne haben wir es geschafft, 30 Leute in einen Saal zu bringen, die sich über aktive Mitarbeit informieren“, erzählt er. Die Postings aus Bruck/ Leitha werden sogar noch in Kärnten begeistert verfolgt.
Schodritz macht Nachmachern Mut: Auch er hat mit den Kollegen Thomas Lohr und Clemens Ziegler klein angefangen. „Begonnen hat es eigentlich mit der Fotografie-Leidenschaft“, sagt er. Schon bald entstanden erste Filme. Nun werkt er mit einem Team von vier Kollegen. Und auch andere helfen gerne: Bei „Thriller“ beteiligten sich gleich 35 Ehrenamtliche.
Making-of "Thriller" in der Bezirksstelle Bruck/Leitha:
850.000 Menschen sahen das Video der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Bruck/Leitha zu Halloween 2017. 35 Leute waren an der Produktion beteiligt, neun Freiwillige fungierten als Tänzer, einer tauchte als Zombie aus dem Kanal auf.
Die Idee entstand erst zehn Tage vor Halloween. Die berühmte Choreografie aus Michael Jacksons Musikvideo wurde mit Hilfe einer Rot-Kreuz-Mitarbeiterin, die als Tanzlehrerin arbeitet, einstudiert.
In Zusammenarbeit mit anderen Freiwilligen konnte das Konzept umgesetzt werden. Für das Make-up zeichneten etwa die Experten der Realistischen Notfalldarstellung verantwortlich. Für das Grusel-Feeling wurden 35 Kilo Trockeneis sowie Nebelmaschinen verwendet.
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