Mit selbstgemachtem Gin aus Gartenkräutern zur Goldmedaille

Christian Kostial, Alia Moser, Gernot Gruber (v.l.) und Brennmeister Andreas Sederl (rechts hinten) mit ihrem „Rose Hill Gin“.
Die Nachricht vom Erfolg erreichte Christian Kostial in den Uffizien in Florenz. Gemeinsam mit seinen Freunden Alia Moser, Gernot Gruber und Othmar Schiesser aus dem südlichen Niederösterreich hatte er kurz zuvor den in Eigenregie hergestellten „Rose Hill Gin“ bei den „World Gin Awards“ in London eingereicht. „Im Urlaub habe ich mir gedacht, ich schaue einmal nach, ob es schon Ergebnisse gibt", erzählt er.
Die gab es: als bester österreichischer Gin war ihr "Rose Hill" mit Gold ausgezeichnet worden.
"Als ich gelesen habe, dass wir gewonnen haben, war ich mir zuerst nicht sicher, ob das jetzt stimmen kann", sagt Kostial schmunzelnd. Also rief er Gruber an - und erreichte ihn zuhause im Halbschlaf. "Ich wäre fast von der Couch gefallen", erinnert sich dieser. "Wir waren die einzigen unter ungefähr 1.600 Einreichungen ohne eigene Destillerie", erzählt der Katzelsdorfer.
"Ökonomisches Ziel bleibt die schwarze Null"
Ihre Ambitionen massiv verändern werde der internationale Erfolg aber nicht, sagt Gernot Gruber. "Es ist ein Hobby und wir wollen es auch definitiv dabei belassen. Unser ökonomisches Ziel ist und bleibt die schwarze Null." Und das, obwohl auch bereits die gehobene Gastronomie auf die in Eigenregie hergestellte Spirituose aufmerksam geworden ist. "Einige Haubenlokale führen unseren Gin schon. Und auf Instagram folgt uns jetzt ein Restaurant aus Stockholm", berichtet der ehemalige Steuerberater, der nun als HAK-Professor in Baden tätig ist.

Christian Kostial und Alia Moser bei der Abfüllung des 2025er-Jahrgangs ihres "Rose Hill Gins" in der "Mohr-Sederl-Fruchtwelt" in Zweiersdorf (Bezirk Wiener Neustadt).
In gemütlicher Runde unter Freunden hat vor rund sieben Jahren alles angefangen. "Wir haben gern Gin verkostet und verglichen und irgendwann die Idee geboren, unseren eigenen Gin herzustellen", erzählt er. "Am Anfang ist es eigentlich nur darum gegangen, nette Gastgeschenke mitbringen zu können, dann ist daraus immer mehr geworden."
Sechster Jahrgang
Gemeinsam mit seinen Lehrer-Kollegen aus der HAK Baden entsteht seitdem in der "Mohr-Sederl Fruchtwelt" in Zweiersdorf ihr „Rose Hill Gin“. Unter fachkundiger Anleitung von "Brennmeister" Andreas Sederl, der als Edelbrand-Sommelier mit zahlreichen anderen Spirituosen bereits erfolgreich ist.
Der KURIER war bei der Abfüllung des nunmehr sechsten Jahrgangs dabei.
Ein Großteil der verwendeten Kräuter kommt aus dem Garten von Gernot Gruber, die teilweise "an der Wäscheleine" getrocknet werden. "Die Intensität der Kräuter variiert je nach Wetter. Deswegen schmeckt der Gin nicht jedes Jahr genau gleich, auch wenn wir natürlich ein Rezept haben", erzählt Gruber.
22 verschiedene Botanicals kommen in den "Rose Hill". Rund 350 Flaschen werden jedes Jahr hergestellt. Und es sollen auch nicht mehr werden, betont Gruber noch einmal.
Pur oder mit Tonic Water
Erhältlich ist der Gin in der Genussquelle Rosalia in Bad Sauerbrunn (Burgenland), der er auch seinen Namen verdankt. Denn die ersten Jahrgänge waren noch als "Chave Gepeto" in Umlauf gebracht worden. "Aber sie haben sich als erster und größter Kunde irgendeinen Bezug im Namen gewünscht", erzählt Gruber. Daher kam man auf "Rose Hill", den es mittlerweile auch etwa im "Alten Backhaus" oder im "Einhorn" in Wiener Neustadt gibt sowie in den Gasthäusern Halbwax (Lichtenwörth) oder Windbichler (Bromberg).
Den Gin mit Tonic zu genießen, sieht Gruber übrigens nicht als Fauxpas. "Ich tue das auch. Ein guter Gin muss sowohl pur, als auch mit Tonic funktionieren – und das ist bei unserem Rose Hill definitiv so."
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