Drogenküche im Pfarramt: Wie ein Priester in NÖ dem Crystal Meth verfiel

In der Sakristei hängt die Messgewand bereit für die heilige Messe.
Am 14. August steht in Krems ein Ex-Priester vor Gericht, der international für Schlagzeilen gesorgt hatte. Er wollte im Pfarramt eine Drogenküche betreiben.

Es ist eine Geschichte, die vielleicht irgendwann verfilmt werden könnte. Als Landkrimi würde sie sich ganz gut eignen – nur das Finale ist noch offen. Es findet am 14. August am Landesgericht Krems statt.

Die Hauptrolle in dem Fall, der vom KURIER aufgedeckt wurde und international für Schlagzeilen sorgte, spielt Jakub H. (Name geändert, Anm.), ein polnischer Priester, der seit 2022 in Österreich tätig war. Der heute 39-Jährige arbeitete in mehreren Pfarren und war bei seinen Schäfchen stets sehr beliebt.

Zunächst war er für einige Monate in einer kleinen Gemeinde im Bezirk St. Pölten tätig. Dort wurde er schließlich mit großem Applaus verabschiedet. Er habe als Seelsorger „mit viel Engagement gearbeitet“, heißt es in den Gemeindenachrichten. Vor allem die Arbeit mit den Ministranten soll ihm ein Herzensanliegen gewesen sein.

Dann ging es für H. nach Gmünd ins Waldviertel, in die romanische Pfarrkirche St. Stephan, die dem heiligen Stephanus geweiht ist – einem Märtyrer des frühen Christentums.

Pfarrer litt an Depressionen

Auch hier war man mit der Arbeit des Polen, der sehr gut Deutsch spricht und im Pfarramt gern laute Popmusik hörte, zufrieden. Nur wenigen dürfte aufgefallen sein, dass in Jakub H. noch eine andere Seite schlummerte. Von Depressionen ist die Rede; er habe sich auch in ärztliche Behandlung begeben müssen, heißt es.

Die Krankheit könnte auch Auslöser dafür gewesen sein, dass H. in die Drogenwelt abtauchte und Erfahrungen mit einer Substanz machte, die zu den gefährlichsten Drogen überhaupt zählt: dem Teufelszeug Crystal Meth. Die Droge wirkt extrem stark auf das zentrale Nervensystem und hat sowohl kurzfristige als auch langfristige, teils verheerende Folgen.

Irgendwann – laut Anklageschrift im Juni oder Juli 2024 – soll der 39-Jährige versucht haben, Crystal Meth selbst herzustellen – in Gmünd, in seinem Pfarrhof. Die Ausgangsstoffe: zehn Liter Salzsäure, 1,5 Liter Diethylether und drei Liter Aceton. Diese sollen der Priester und drei Komplizen im Internet bestellt und schließlich von einer Paketstation in České Velenice (Tschechien) ins Waldviertel gebracht haben.

Pfarrer und Komplizen flogen auf

Doch bevor der mutmaßliche „Drogenpfarrer“ und seine Komplizen (31 und 24 Jahre alt) ihre Drogenküche zur Herstellung von Methamphetamin in Betrieb nehmen konnten, flogen sie auf. Jemandem aus der Pfarrgemeinde kamen die Utensilien mehr als verdächtig vor.

Jakub H. wurde verhaftet und vier Monate später aus der Untersuchungshaft entlassen.

„Mein Mandant wird sich grundsätzlich geständig zeigen“, sagt seine Anwältin Astrid Wagner im Gespräch mit dem KURIER. Dem ehemaligen Gottesmann droht eine mehrjährige Haftstrafe

„Ehemalig“ deshalb, weil H. mittlerweile keine Predigten mehr hält. Der „Crystal-Meth-Pfarrer“ aus dem Waldviertel hat den Job gewechselt – er ist nun in der Wirtschaft tätig.

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