Roadhouse-Souvenire gestohlen: Anzeige um unfreiwillige Spenden

Debatten um das Roadhouse halten an 
Bei der Abschlussparty haben Fans reichlich Andenken gestibitzt. Nach angedrohten Anzeigen brachten viele die Beute zurück und sollen recht forsch zum Spenden gedrängt worden sein.

Souvenir-Jäger, die bei der Zusperr-Party im Kultlokal „Outback-Roadhouse“ bei Ybbs über die Stränge geschlagen haben, sollen vom Lokalbesitzer mit sanftem Druck zur Rückgabe der Beute und zur reuigen Spende gedrängt worden sein. Nach der von Massen gestürmten Abschiedsparty am vergangenen Wochenende ist jedenfalls für viel Diskussionsstoff gesorgt und auch polizeiliche Nachforschungen stehen im Raum.

Wie der KURIER erfuhr wurde mittlerweile ein Fall von einem jungen Beteiligten bei der Polizei angezeigt. Die Staatsanwalt St. Pölten prüft, ob Ermittlungen eingeleitet werden müssen. 

Der Entschluss des Eigentümers, den Standort des Kultlokals „Roadhouse“ an der B25 bei Ybbser Autobahnanschlussstelle  für eine neue Tankstelle zu opfern, ist unwiderruflich. Über zwei Jahrzehnte war das urige  Lokal eine Pilgerstätte für  Partyhungrige aus dem Mostviertel.

Sorgte schon das endgültige Aus  für emotionale Debatten und sogar, wie berichtet, für eine Petition zur Rettung des beliebten  Jugendlokals, so gibt es nun jedenfalls neuen Zündstoff. Im Partyfieber im dröhnenden Roadhouse  wurde reichlich getrunken und viele junge Gäste schwelgten offenbar im Abschiedsschmerz. Deshalb hätten sie allerlei Dekoinventar, wie alte Schilder, Aschenbecher und sogar einen Stierschädel mit Hörnern mitgehen lassen, beklagte der  Betreiber nach der  „End of the Road“-Party. 

Den diebischen Souvenir-Jägern wurde auf der Internetseite unmissverständlich mit Anzeige gedroht, weil  22 installierte Videokameras alles aufgezeichnet hätten. Als Alternative wurde für den Dienstagabend ein freiwilliger Rückgabetag ausgeschrieben.   Der   Termin für die reuigen Roadhouse-Fans  sei großartig angenommen worden, lobte der Roadhouse-Eigentümer danach auf seiner Facebook-Seite erfreut.

Doch die Aktion  wurde von vielen Bußgängern etwas anders empfunden. Denn bei der Rückgabe habe es, recht direkt die Aufforderung zur  Spende gegeben.  Als angeblicher Mindestbetrag seien 150 Euro für die Spendenbox verlangt worden, wie der ORF NÖ berichtete. Ansonsten sei weiter eine Anzeige im Raum gestanden.

Zudem soll ein Polizist als Privatperson aufseiten des Betreibers bei der Aktion mitgeholfen haben, weshalb innerhalb  der Polizei eine  Überprüfung stattfinde.  Es werde gecheckt, ob strafrechtliche oder disziplinäre Verfehlungen vorliegen, heißt es seitens der Landespolizeidirektion NÖ. Der Betreiber bestritt den Druck zur Spende gegenüber dem ORF. 

Spende an Stiftung

Auf seiner Facebook-Seite dankte der Roadhouse-Eigner für die Rückgabedisziplin und die Spendenfreudigkeit. „Im Zuge der Rückholaktion wurden unglaubliche 6315€ an  die Karl Mayrhofer Stiftung in Bergland gespendet. Die Spenden gehen zu 100% an die Karl Mayrhofer Stiftung, welche, in Not geratene Familien in der Gemeinde Bergland unterstützt“, ließ er noch am Dienstagabend wissen.  Bergland ist die Standortgemeinde des Roadhouse.

Beteiligte Jugendliche waren damit nicht ganz so zufrieden, berichteten über einen etwas weniger harmonischen Ablauf und  beschwerten sich massiv über die Aktion im Kommentarfeld des Postings. In der lebendigen Diskussion stellten die Rechtmäßigkeit der Aktion in Frage, aber andere machten auch klar:  „Diebstahl bleibt Diebstahl“.

Die Petition zweier privater RoadhousefansRettet das Roadhouse“ liegt derzeit übrigens bei 1.690 Unterstützern.

 

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