Riesiger Erdwall irritiert Anrainer und Politik
Die Anrainer des Schmatelkateiches in Gerasdorf sind besorgt. Seit Donnerstag rollen hinter der idyllischen Teichanlage die Bagger. Durch einen aufgeschütteten, sechs Meter hohen Erdwall sollen die Bürger zwar geschützt werden. Doch das geplante Betriebsgebiet, das sich dahinter ansiedeln soll, stört viele Bürger.
Vor drei Jahren wurde das Areal "Langes Feld" in Betriebsgebiet umgewidmet. Im Vorjahr wurden dann 19.000 Wald gerodet, was auch von der Volksanwaltschaft als unverhältnismäßig festgehalten wurde. "Das haben wir leider nicht verhindern können", klagt Anrainerin Christa Gross. Das Naherholungsgebiet sei seither verschwunden.
Und nun soll also ein Erdwall inklusive Grünstreifen die Anrainer vor Lärm und Sicht auf die Betriebe schützen. Allerdings gilt das nicht für das gesamte Gebiet. Denn die geplante Maßnahme wird nur hinter einem Teil der Kleingartensiedlung umgesetzt. Eine durchgehende Aufschüttung verhindert ein Privatgrund. Zwar hat der Besitzer den Anrainern angeboten, den Grundstücksstreifen zu erwerben. Laut Gross aber zu einem weit überteuerten Preis.
Trotzdem möchten die Anrainer das noch vorhandene Idyll erhalten. "Ich sehe aber die Gefahr, dass ein großer Produktionsbetrieb herkommen könnte", meint Leopold Kaltenbrunner. Ein Logistikzentrum wurde im Vorjahr abgewehrt.
Funkstille
Von Seiten der Gemeinde herrsche Funkstille. "Wir erhalten keine Informationen, was geplant ist", ärgert sich Herbert Singer. Kaltenbrunner ergänzt: "Ich würde mir eine bessere Einbindung der Anrainer wünschen."
Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ) war nicht erreichbar. Vize Lukas Mandl (ÖVP) ist von den Erdbewegungen sichtlich überrascht. "Eine Errichtung ist erst vorgesehen, wenn es eine Betriebsansiedelung gibt", erklärt Mandl, "aber derzeit ist kein Projekt eingereicht." Für Gross steht fest: "Das einstige Paradies ist verschwunden."
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