Einsatz für die Rettungshunde: Mensch und Tier als Lebensretter

Ein kurzes Zeichen von Laura Arrillaga Pittaluga genügt, und Hündin Bonnie sprintet in die Dunkelheit. Weit hat die hellbraune Labrador-Dame bei dieser Übung jedoch nicht zu laufen: Nur wenige Meter entfernt ist Stefan Kreuzer im leichten Nieselregen auf einem Holzstamm zusammengesunken und wartet bereits darauf, entdeckt zu werden.
Wie über Jahre einstudiert, nimmt Bonnie mit etwas Abstand vor dem von ihr gefundenen Mann Platz und beginnt solange zu bellen, bis die Suche mittels lobender Worte und Hundewurst beendet wird.
Für verschiedene Szenarien wurde bei der Bundeseinsatzübung der Österreichischen Rettungshundebrigade (ÖRHB) trainiert: Freiwillige versteckten sich etwa in den nassen Wäldern am Rande des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf, um von den Hunden aufgespürt und den Menschen versorgt zu werden. Drei Tage lang wurde geübt.
„Geht um Menschenleben“
Die jährliche Teilnahme an derartigen Flächensuchübungen ist – neben einer Einsatzübung und einem Erste-Hilfe-Kurs – notwendig, um einsatzfähig zu bleiben.
Als Bundeseinsatzleiter kommt Andreas Kostron bei diesen Übungen mit den Hunden eine tragende Rolle zu. Für den Niederösterreicher ist der Hauptfokus klar: „Es geht um Menschenleben da draußen. Und wir sind die ersten Leute bei der vermissten Person.“ Im Rahmen der Simulationen gehe es unter anderem darum, dieses Bewusstsein zu schärfen.

Andreas Kostron ist langjähriger Hundeführer bei der ÖRHB.
Was es zum ÖRHB-Suchhund braucht? „Im Grunde genommen ist so ziemlich jeder Hund – wenn er gerne frisst, wenn er gerne spielt – dafür geeignet“, so der Bundeseinsatzleiter. Zudem müsse sich der Vierbeiner mit Menschen und Artgenossen gut vertragen. Im Übrigen gebe es keinerlei Einschränkungen auf bestimmte Rassen.
Für Hundeführer ist weder eine Mitgliedschaft beim Roten Kreuz noch eine bestimmte Ausbildung Voraussetzung. Jeder, der helfen will, ist willkommen.
Die Gründe für das Engagement sind laut Kostron unterschiedlich. Der Großteil suche nach einer Möglichkeit, den eigenen Vierbeiner sinnvoll zu beschäftigen.
Für Angelika Brandl hat die Reise als Hundeführerin vor 13 Jahren mit ihrem Spitz-Border-Collie-Mischling Balu begonnen. An der Übung nimmt sie mit dem vierjährigen Golden Retriever Cooper teil. „Es entwickelt sich zwischen Hund und Hundeführer einfach eine immense Bindung“, schildert die Kärntnerin ihre Erfahrung.
„Etwas zurückgeben“
Für die Tätigkeit brauche es ein verständnisvolles Umfeld, da aufgrund von Einsätzen regelmäßig Termine verschoben oder Familienfeiern frühzeitig abgebrochen werden müssen. Dennoch brennt Brandl für das Ehrenamt: „Es gibt einem sehr viel, wenn man den Menschen etwas zurückgeben kann.“

Dieter Berger wird diesmal nicht mit seinem Belgischen Schäferhund Athur an der Übung teilnehmen. Stattdessen beobachtet der ausgebildete Gruppenkommandant mehrere Suchtrupps und wird anschließend Feedback zur Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier geben.
"Rund um die Uhr aufstehen"
Die Schäferhündin von Thomas Ehrengruber befindet sich noch in Ausbildung. Aktuell ist er Helfer und für Aufgaben wie das Funken und die Orientierung verantwortlich. Erst heuer rückte der Oberösterreicher in dieser Funktion bereits zu einem Einsatz aus, an dessen Ende eine Person gefunden werden konnte. Ein besonderer Moment: „Dieses Gefühl alleine bestärkt mich immer wieder, dass wir rund um die Uhr aufstehen, wenn das Handy läutet.“
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