Reagierte Klinik richtig? Suizid von Polizist in NÖ wird untersucht

Polizeiemblem auf einer Uniform.
59-Jähriger soll die Tat im Krankenhaus genau angekündigt haben. Dennoch konnte sie nicht verhindert werden. Es läuft ein Ermittlungsverfahren.

Es ist ein äußerst sensibles Themenfeld, mit dem sich die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt aktuell beschäftigt. Die besonderen Umstände rund um den Freitod eines bekannten Polizeibeamten aus Niederösterreich haben Ermittlungen der Anklagebehörde zur Folge.

Die Frage, der man nachgeht: Ist in der Klinischen Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin in Neunkirchen in dem Fall lege artis vorgegangen worden, oder wurden Fehler gemacht?

Wie Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bestätigt, läuft in der Causa ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter.

Beim Begräbnis machten Gerüchte die Runde, wonach die Todesumstände allerdings genau untersucht werden. Bei der Staatsanwaltschaft läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Mitwirkung an der Selbsttötung bzw. wegen fahrlässiger Tötung, bestätigt Erich Habitzl.

Der Polizist hatte Mitte September wegen psychischer Probleme und Suizidgedanken Hilfe in der psychiatrischen Abteilung der Klinik gesucht. Es kam zur stationären Aufnahme und Behandlung.

Warum nicht verhindert?

Am 20. September beging der 59-Jährige auf der Station des Spitals Selbstmord. Weil der Freitod laut einer Anzeige auf die selbe Art und Weise geschah, wie er es dem behandelnden Personal und Ärzten der Abteilung bereits Tage zuvor angekündigt haben soll, laufen nun Untersuchungen. Es geht um die Frage, wieso trotz detaillierter Vorankündigungen die Tat im Spital nicht verhindert werden konnte?

Der Leichnam des Polizisten wurde jedenfalls unmittelbar nach dem Todesfall gerichtsmedizinisch untersucht. Laut Habitzl ist das schriftliche Obduktionsgutachten noch ausständig. Parallel dazu laufen weitere Ermittlungen und Umfelderhebungen.

Hilfe für Menschen mit Suizidgedanken

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. 

Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. 

  • Rat auf Draht ist die österreichische Notrufnummer für Kinder und Jugendliche. Die Nummer ist unter 147 rund um die Uhr anonym und kostenlos erreichbar.
  • Die Ö3-Kummernummer ist unter 116 123 täglich von 16 bis 24 Uhr und ebenfalls anonym erreichbar.
  • Die Telefonseelsorge ist unter der kostenlosen Telefonnummer 142 rund um die Uhr als vertraulicher Notrufdienst jeden Tag des Jahres erreichbar.
  • Auf der Website www.bittelebe.at finden Angehörige/Freunde von Menschen mit Suizidgedanken Hilfe.

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