"Rauchfrei schmeckt es besser"
Salzburgs Wirte sehen das verhängte Rauchverbot großteils gelassen. Viele glauben, dass sich ohnehin bis 2010 alles durch ein von der EU verordnetes Rauchverbot regeln wird. Mehr als 250 Wirte haben in der Stadt ein Ansuchen für einen Umbau eingereicht – und können somit vorerst alles beim Alten belassen.
Das Szenebeisl "republic" ist so ein Beispiel. Wenige Tage versuchte man es mit einem Rauchverbot. Als die Gäste ausblieben, hob man es wieder auf. Das Ansuchen für den Bau einer räumlichen Trennung von Rauchern und Nichtrauchern schützt den Wirt vor einer Anzeige. Insgesamt gab es in Salzburg bisher sechs Anzeigen.
Kommt generelles Rauchverbot?
Im Haubenlokal "magazin" wirbt man sogar mit einer Erweiterung der Rauchmöglichkeiten. Die Kaverne, der attraktivere Teil des Restaurants, wurde für Raucher freigegeben, da er mit der Bar verbunden ist. "Warum soll ich mich 50 Prozent des Publikums verschließen", argumentiert Inhaber Raimund Katterbauer. Allerdings ist auch er überzeugt, dass bald ein generelles Rauchverbot kommen wird.
Das Café
Fingerlos wurde in ein Nichtraucherlokal umgewandelt. "Stammgäste, die in der Früh eine Zigarette zum Kaffee geraucht haben, sehen wir jetzt nicht mehr so oft", sagt Inhaber Josef Fingerlos. Trotzdem ist er überzeugt, dass sich das Rauchverbot auf Dauer bewährt. "Für den Geschmack unserer Konditoreiprodukte ist es besser. Bei uns wird Wert auf das Essen gelegt – die meisten Gäste sind begeistert."
Auswanderer
Einer, der hingegen über Gästeschwund klagt, ist der Juniorchef des Gasthofs Greimel in Laufen in Bayern. Nach dem strikten
Rauchverbot wanderten etliche seiner Gäste zum Rauchen über die Grenze nach Österreich. "Etwa 20 Prozent haben wir
verloren. Das Nichtrauchergesetz ist ein Mist. Auf uns Wirte wird die Umsetzung abgewälzt. Saßen früher Gäste bis ein Uhr Früh in der Wirtsstube, so gehen sie jetzt um 21 Uhr." Dass die Gäste wiederkommen, wenn das Nichtrauchergesetz gelockert wird, daran glaubt er nicht. "Raucher gehen nicht in ein Kammerl."
Graz - 500 Gäste gingen wieder weg
Ein Wirt im Grazer Einkaufszentrum Citypark hat mitgezählt: Exakt 500 potenzielle Gäste haben Anfang Jänner gefragt, ob sie in seinem Lokal rauchen dürften. An einem einzigen Tag. "Die haben sich dann umgedreht und sind gegangen", schildert
Waldemar Zelinka, Leiter des Einkaufszentrums. "Das ist schon ein Signal für die Gastronomie."
Der Citypark ist eines der größten Einkaufszentren der Stadt. Bereits seit 2007 ist die Shoppingzeile außerhalb der Lokale strikt rauchfrei. Seit heuer gilt das für das gesamte Gebäude. Also auch für die zehn Gastronomiebtriebe. "Die Lokale haben keine Türen und auch keine innenliegenden Räume. Also darf man dort nicht rauchen. Wir müssen uns an das Gesetz halten." Freilich, wenn sich ein Gast eine Zigarette anzünde, dann werde man ihn "höflich darauf hinweisen, dass das nicht geht". Mehr nicht. Aber Aschenbecher stünden halt nicht mehr demonstrativ und gut sichtbar auf den Tischen.
Nicht optimal
Nur vor den Türen zum Einkaufszentrum darf noch gequalmt werden. Auch keine optimale Lösung, weiß Zelinka. "Wenn ein Nichtraucher durch den Qualm hineingehen muss, freut er sich auch nicht." Ein Raucherbereich mit Belüftung wurde angedacht. "Aber das kostet 30.000 bis 40.000 Euro an Investitionen." Und dann sei da noch die Frage eines generellen Rauchverbots durch die EU ab 2010 oder 2011. Glücklich ist Zelinka mit dem geltenden Gesetz nicht. "Das ist leider Gottes eine typisch österreichische Lösung, die zu Unmut führt. Es muss eine klare Regelung geben, die den Wettbewerb nicht verzerrt."
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