Räumungsbescheid für illegale Wohnungen

Bis zu 40 Mieter sollen auf dem Betriebegelände leben. Die Wohnungen wurden laut Behörde illegal errichtet
Die betroffenen Mieter wurden darüber aber noch gar nicht informiert. Die Aufregung ist nun groß

Ein Abbruchbescheid für illegal errichtete Wohnungen sorgt in Mannsdorf, Bezirk Gänserndorf, seit Ende letzter Woche für Aufregung und Unverständnis. Auf Grund einer fehlender Bau- und Benützungsgenehmigung hatte die Bezirksbehörde den Bescheid erlassen (der KURIER berichtete). Die Mieter verlieren dadurch ihre Unterkunft.

Beim Lokalaugenschein zeigten sich die Betroffenen, laut Bürgermeister Christoph Windisch zwischen 30 und 40 Mieter, jedoch überrascht. Bisher habe sie noch niemand darüber informiert. "Ein paar Leute haben mich nur in der Arbeit darauf angesprochen", sagt eine Supermarkt-Verkäuferin. "Ich habe davon noch gar nichts gewusst", klagt wiederum Fatima Hidanovic. Schließlich haben alle einen laufenden Mietvertrag, einige noch über ein Jahr. Auch darüber, dass die Wohnungen illegal errichten sind, wusste man nichts. "Der Vermieter ist ja Bauunternehmer. Der wird das schon richtig machen", erklärte eine Dritte.

Derzeit sei das Grundstück nur auf Betriebsgebiet gewidmet, klärt Bürgermeister Windisch auf. Für legale Wohnungen würde man aber eine Widmung als Wohngebiet benötigen. Die Mieter kritisieren unterdessen den schlechten Zustand der Unterkünfte. Bei Regen würden sich die Wände vollsaugen, bei einigen Mietern mache sich zudem Schimmel breit. "Nicht einmal drei Stunden lüften hilft etwas. Der Geruch kommt immer wieder", klagt Hidanovic.

Konkurs

Bis 1995 führte Josef Lorenz auf dem Gelände eine Baufirma. Für einige Mitarbeiter wurden damals auch Wohnungen genehmigt. Letztlich ging er in Konkurs, das Areal wurde verkauft. Der Unternehmer gab aber nicht auf, organisierte sich neu und mietete das Grundstück zurück. Nach und nach sind über dem Büro die Wohnungen erweitert bzw. völlig neu gebaut worden.

Vor zwei Jahren gab es schließlich eine Kontrolle der Behörden. Schon damals sei laut Windisch die fehlende Widmung als Wohngebiet beanstandet worden. Bisher wurden die Aufforderungen der Behörde immer ignoriert. Die Mieter stehen aber nicht sofort auf die Straße. Laut Behörde gibt es eine Übergangsfrist bis März 2016.

Lorenz, der abermals nicht aufgeben will, möchte bis dahin eine gültige Widmung bekommen. Einerseits habe er den Behörden bereits vor dem Konkurs alle notwendigen Unterlagen vorgelegt, andererseits weil es in anderen Gemeinden durchaus funktioniert, Betriebe und Unterkünfte zu kombinieren. Die Wohnungen hat er aber ohnehin bereits aufgegeben, nun plant er ein neues Projekt: eine Pension. "Derzeit sind wir dabei die Pläne fertigzustellen."

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