St. Pölten: Räuber soll Pensionistin brutal niedergestreckt haben

St. Pölten: Räuber soll Pensionistin brutal niedergestreckt haben
Dann wollte der 20-jährige Slowake laut Anklage ihre Tochter vergewaltigen. Der Angeklagte ist nicht zurechnungsfähig.

Fassungslosigkeit herrschte Dienstagfrüh im Saal 201 im Landesgericht St. Pölten, als die Staatsanwältin jene Szenen beschrieb, die sich im Sommer des Vorjahres in einer Wohnung in St. Pölten abgespielt haben sollen. Nur einer der Anwesenden blieb ungerührt: der Angeklagte.

Marcel K., so die Anklägerin, drang am 6. Juli 2018 in ein Kellerabteil in St. Pölten ein. Was allerdings mit einem Einbruch begann, endete in einer äußerst brutalen Home Invasion. Der damals 20-jährige Slowake sah sich nicht nur im Keller nach Beute um, er verschaffte sich schließlich auch noch Zutritt zu der Wohnung. Dort wurde er von einer 53-Jährigen überrascht, die ihn sofort ansprach.

Mit Strumpfhose geknebelt

"Daraufhin", so die Staatsanwältin, "dürfte sich im Hirn des Angeklagten ein Schalter umgelegt haben, denn er zuckte völlig aus." Tatsächlich fesselte er die Frau und steckte ihr eine Strumpfhose in den Mund. Die Mutter der 53-Jährigen, eine damals 79-jährige St. Pöltnerin, bemerkte den Lärm und wollte eingreifen. K. streckte sie mit einem Faustschlag nieder, die Pensionistin brach sich bei dem Sturz einen Lendenwirbel und konnte sich nicht mehr bewegen.

Danach sah sich K. in der Wohnung um und raffte Schmuck, eine Geldbörse und einen Autoschlüssel an sich. Doch damit war das Martyrium der beiden Frauen noch nicht zu Ende. Der Slowake soll schließlich noch versucht haben, die 53-Jährige zu vergewaltigen. Nur weil sich das Opfer nach Leibeskräften wehrte, ließ der Täter schließlich von ihr ab und flüchtete.

Polizisten verletzt

Als die Polizei am Ort des Geschehens eintraf, war K. schon vom Tatort verschwunden, eine Fahnund blieb erfolglos. Doch der brutale Räuber beging einen Fehler: Mit einer gestohlenen Bankomatkarte wollte er in Wien Geld beheben, dabei wurde er fotografiert. Durch "exzellente Polizeiarbeit", wie die Staatsanwältin betonte, kam dem 20-Jährigen das Landeskriminalamt Niederösterreich schließlich auf die Spur.

Der Slowake konnte schließlich in einem Hotel in Salzburg verhaftet werden. Bei der Festnahme verletzte er noch drei Polizisten, in der U-Haft soll der Angeklagte zudem Mithäftlinge verprügelt haben. Einem Mann brach er sogar die Nase.

Nicht zurechnungsfähig

Laut einem Gutachter soll Marcel K., der sich am Dienstag voll geständig zeigte, nicht zurechnungsfähig sein. Dem psychiatrischen Sachverständigen Werner Brosch zufolge, leidet der junge Mann an paranoider Schizophrenie. Die „schwere psychische Störung“ war demnach kausal für die Taten. Die Krankheitsprognose für den jungen Mann sei trotz Medikation eher ungünstig. Die medizinischen Voraussetzungen für eine Einweisung seien erfüllt.

Der Mann wurde deshalb auf Antrag der Staatsanwaltschaft in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

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Der Angeklagte

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