Räuber fuhr mit Porsche vor

„Depression“: Der Angeklagte zeigte sich voll geständig
Sieben Jahre Haft für 31-Jährigen - nicht rechtskräftig

Der Richter kann es nicht verstehen, der Staatsanwalt auch nicht. Warum wurde Sladko S. zum Serienräuber, der insgesamt acht Mal mit einer Gaspistole bewaffnet zuschlug? Er selbst hat eine haarsträubende Erklärung. "Meine Mutter, die an einer Muskelkrankheit leidet, verschwand plötzlich mit ihrem Freund. Ich bekam eine Depression." Daraufhin fährt er mit dem Porsche seiner Mutter los und überfällt in der Schweiz eine Bank. Ihm gelingt die Flucht und den 31-Jährigen verschlägt es nach Niederösterreich.

Weil er Geld braucht, beginnt er Geschäfte und Tankstellen zu überfallen – immer unmaskiert. In St. Pölten spaziert er in ein Tierfutter-Geschäft, nimmt sich eine Dose Katzenfutter und eine Zeitschrift und geht zur Kasse. Dort führt er noch ein freundliches Gespräch mit der Verkäuferin, bis er ihr die Waffe vor die Nase hält. "Ich wollte aber niemanden verletzen", betont der gebürtige Mazedonier vor Richter Markus Pree.

Unter anderem verübt der Angeklagte noch Überfälle in Theresienfeld, Mödling und Wöllersdorf. Als eine Tankstellen-Mitarbeiterin einmal nicht auf seine Forderungen eingeht und die Polizei ruft, läuft er davon. "Ich hatte ja selbst Angst", sagt er.

"Hätte Sie den Porsche verkauft, hätten Sie ein vielfaches davon verdient, was ihre Beute ausmachte", meint Pree trocken. Sieben Jahre Haft, nicht rechtskräftig.

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