Pensionist bestreitet Gewalt gegen Ex-Frau: "War ihr unterlegen"

Gewalt wird auf diesem Foto schemenhaft dargestellt.
65-Jähriger aus dem Bezirk Mödling soll mittlerweile geschiedene Frau über Jahre hinweg geschlagen, getreten und bedroht haben.

Es war eine turbulente Ehe. Das gibt auch der Angeklagte zu. "Wir haben oft gestritten und uns dabei auch gegenseitig am Krawattl gehabt", sagt der 65-Jährige. Geschlagen habe er seine Ex-Frau aber nur ein Mal, beteuert er. "Sie hat mir ohne Vorwarnung einen Teller mit Essen über den Kopf geleert. Da hat`s mir den Vogel herausgehaut." 

Es sei nur ein Schlag gegen den Arm gewesen - und er habe sich angemessen entschuldigt: "Sie hat einen Ring um 1.700 Euro bekommen. Das ist ewig her und ich hab gedacht, die Sache ist erledigt." Dass seine Ex-Frau einen blauen Fleck davongetragen habe, bestreitet er nicht. Alle weiteren Vorwürfe hingegen schon. Und es sind eine ganze Menge Vorwürfe.

Über mehr als zwölf Jahre hinweg sei sie immer wieder von ihm geschlagen, getreten und gewürgt worden, behauptet die Frau. Ihre Ex-Mann habe sie aufs Bett geworfen und sich auf ihren Brustkorb gekniet bis sie "das Gefühl hatte, zu ersticken", formuliert der Staatsanwalt in seiner Anklage. Hinzu gekommen seien massive Drohungen, wie „I bring di um", "Di trogn´s do in der Kistn auße", oder "I kragl di o“.

"Oft gemeinsam auf Urlaub gefahren"

Alles erfunden, behauptet der 65-Jährige. "Warum sollte sich Ihre Frau so etwas ausdenken?", fragt da die Richterin. "Ich weiß es nicht. Vielleicht weil sie, jetzt wo ich in der Pension bin, draufgekommen ist, dass sie mich nicht mehr braucht." Dabei sei die Ehe auch oft harmonisch verlaufen, versichert der Mann. "Wir sind oft auf Urlaub gefahren, da war alles in Ordnung. Davon gibt es viele Fotos." Das sieht seine Ex allerdings anders. Auch während eines solchen Urlaubs habe er ihr gedroht, ein Messer aus dem Auto zu holen und sie "abzustechen".

Auch das bestreitet der 65-Jährige: "Ich habe in meinem ganzen Leben nie gerauft. Nicht einmal als Jugendlicher." Und er behauptet, seiner Frau nach Herzproblemen und mehreren Operationen körperlich unterlegen zu sein: "Ich kann nicht einmal mehr eine Kiste Bier in den ersten Stock hinauf tragen." Zu den behaupteten Übergriffen sei er deshalb gar nicht in der Lage. Vielmehr sei er von seiner geschiedenen Frau jahrelang vor Freunden als "Schmarotzer" verunglimpft worden: "Sie hat überall erzählt, dass ich nichts mache zuhause und sie für alles zahlt. Eine glatte Lüge."

Regelmäßiger Alkoholkonsum

Alkohol habe man regelmäßig konsumiert. Gemeinsam. "Wenn ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin, ist sie schon mit einem Glaserl Sekt auf der Couch vor dem Fernseher gesessen", erzählt der Angeklagte. "Und das ist nicht das einzige geblieben." Er selbst wies nach einem Zwischenfall im gemeinsamen Haus im Bezirk Mödling rund zwei Promille Blutalkoholgehalt auf, als die alarmierte Polizei eintraf. Ein Annäherungsverbot wurde verhängt, weil er seiner Frau ein Glas nachgeworfen haben soll. "Ich war so betrunken, ich konnte kaum stehen. Ich hab ihr nur das Wasser ins Gesicht geschüttet", behauptet er.

Weil sich die Ex-Frau als Zeugin am Mittwoch entschuldigt, wird der Prozess vertagt.

Kommentare