Proteste gegen Lifte-Aus: "Eine Katastrophe"

Rennen am Pfarrboden sind vorbei
Land investiert zwar kräftig in Pisten, doch der Ort verliert die Anbindung ans Skigebiet.

Es gibt in Österreich nicht viele Skigebiete, wo man sich zwischen Kirche und Gemeindeamt die Ski anschnallen und dann den Berg runterwedeln kann. In Annaberg im Bezirk Lilienfeld war das bislang möglich, der Ort ist direkt an die Piste angebunden.Ab der kommenden Wintersaison hat der Skispaß am Pfarrboden aber ein Ende. Im Zuge eines Investitionspaketes für die Annaberger Lifte werden dem Doppelsessellift "Pfarrboden" und einem Verbindungsschlepplift der Saft abgedreht.

Laut Markus Redl, Geschäftsführer der Niederösterreich Bergbahnen-Beteiligungsgesellschaft, sei der Doppelsessellift in der vergangenen Saison nur 29 Tage in Betrieb gewesen. Man wolle sich künftig auf die höher gelegenen Reidl-Lifte konzentrieren und sie damit auf 100 Betriebstage pro Saison bringen. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Aus wirtschaftlicher Sicht war sie aber notwendig", sagt Christoph Fuchs, Sprecher von Landesrätin Petra Bohuslav. Am kommenden Mittwoch sollen die Bürger in Annaberg informiert werden.

In der Gemeinde sorgt die Liftsperre für Kopfschütteln. "Wenn das Ortszentrum nicht mehr an das Skigebiet angebunden ist, verlieren wir unser Verkaufsargument", berichtet Richard Meyer, Inhaber des gleichnamigen Appartementhauses. "Für die Betriebe ist die Entscheidung des Landes eine Katastrophe." Dass der Pfarrboden nicht mehr befahren werden kann, ärgert auch den örtlichen Wintersportverein. "Wir haben hier immer unsere Rennen durchgeführt. Vielleicht bedeutet das sogar das Ende des Klubs", sagt Obmann Michael Baumann. Dass der Hang in der Vergangenheit nicht oft zu befahren gewesen sei, hänge auch damit zusammen, dass eine gesamte Beschneiung des Gebietes nicht möglich war. "Der Teich wurde zu klein gebaut", berichtet Baumann.

Auch auf Facebook hat sich bereits Protest formiert. Hunderte likten die Seite "Rettet den Pfarrboden". Und Bürgermeister Petra Zeh berichtet, dass in der Causa noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.Fest steht aber auch, dass das Land den Skibetrieb in Annaberg aufrechterhalten will. In den kommenden Monaten soll um 1,2 Millionen Euro ein zusätzlicher Speicherteich für die Schneeerzeugung gegraben werden. Zudem entsteht in Kooperation mit dem Landesskiverband eine neue Rennstrecke. Und im Bereich des Vierersessellifts Söllnreith wird ein neuer Pistenast geschaffen.

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