Protest gegen die Demontage der Donauuferbahn

Bürgerinitiativen protestieren.
Bis Ende 2019 muss ein Teil der Donauuferbahn abgerissen sein / Protest-Radtour geplant

Der Zug scheint für die seit 2010 stillgelegte Donauuferbahn endgültig abgefahren. Aus dem jetzt rechtskräftigen Abrissbescheid der nö. Landesregierung geht hervor, dass der 19 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Lehen und Weins-Isperdorf, beide Bezirk Melk, bis spätestens 31. Dezember 2019 abgebaut sein muss. Davon sind interessanterweise ausgerechnet nur jene vier Gemeinden betroffen, die von SPÖ-Bürgermeistern geführt sind. Initiativen wehren sich gegen die Demontage und planen am Samstag ab 12.45 Uhr eine Protest-Radtour von Ybbs nach Melk.

Die Mitglieder des Verkehrsforums Waldviertel sind verärgert darüber, dass eine wichtige Bahnstrecke zwischen Wien und Linz, die aus ihrer Sicht wieder mehr Bedeutung für Güter- und Personenverkehr erlangen könnte, unwiederbringlich zerstört wird. Entlang der Bahnstrecke seien mehrere Betriebe beheimatet, die ihre Güter lieber über die Schiene statt auf der Straße transportieren würden.

Protest gegen die Demontage der Donauuferbahn
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"Paradoxerweise muss ein Steinbruchbetreiber seinen Bahnschotter auf Lastautos verladen. Derzeit sind es 100.000 Tonnen pro Jahr. Er hätte Interesse, in Zukunft mehr als das Doppelte via Bahn zu transportieren", sagt Josef Baum, Obmann des Verkehrsforums. Auch die Mitglieder der Plattform "Verkehrswende NÖ" sprechen von einer unglaublichen Zerstörung und verlangen den Erhalt der Trasse. "Nur wenn eine durchgehende Gleisanlage bestehen bleibt, wäre eine spätere Reaktivierung der Strecke möglich", betonen sie. Der Klimawandel spreche mehr denn je für ein Bahn-Comeback.

Touristischer Schaden

Dass die stillgelegte Donauuferbahn dem Radtourismus im Nibelungengau schadet, davon sind die betroffenen Gemeinden überzeugt. "Diese Demontage ist unverständlich und kann man nur als Schildbürgerstreich sehen. Die Strecke wäre auch eine wichtige, touristische Verbindung in die Wachau", erklärt Anton Gruber, Bürgermeister in Marbach an der Donau. Auch die Petition der oberösterreichischen Anrainergemeinden blieb bisher ohne Wirkung. "Während in Oberösterreich die Schienen bis zur Landesgrenze ausgebaut werden, reißt man in Niederösterreich ein riesiger Loch in die Donauuferbahn", ärgert sich Gruber.

Das Land NÖ verteidigt seinen Beschluss: Eine Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass eine touristische Bahn, wie jene zwischen Krems und Emmersdorf, "auf Grund der zu gering erwartbaren Gästezahlen nicht ohne massivem finanziellem Abgang" realisierbar wäre. Auch eine andere Nachnutzung sei nicht zustande gekommen, sagt ein Sprecher von Verkehrslandesrat Karl Wilfing. Ein Radweg, wie auf der Trasse der ehemaligen Thayatalbahn, sei aus Sicht von Gruber sinnlos, weil sich daneben der Donauradweg befindet.

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