„Wir haben das Gefühl, wir sind nicht mehr gewünscht“, sagt Initiatorin Julia Dorner. Schon vor einem Jahr habe es erste Signale gegeben, dass die Gemeinde die Hütte auch für andere Kindergärten und Schulklassen nutzen wolle. Das bestätigt Forststadtrat Leo Lindebner (ÖVP). Es sei eine Widmungsfrage, meint er. Der Schuppen könne nur untergeordnet genutzt werden, nicht aber täglich, wie es nun der Fall war.
Dazu kommt, dass das Eltern-Kind-Zentrum Eigenbedarf für das „Waldleos“-Quartier angemeldet hat. „Das EKIZ war eine Notlösung, die zur Dauerlösung wurde“, sagt Lindebner dazu.
Bei der Gründung habe sich das noch anders angehört, meint Dorner. Tatsächlich gibt es einen Grundsatzbeschluss, der eine „Institutionalisierung“ des Waldkindergartens vorsah. Die Hütte sollte als Basisstation zur Verfügung gestellt werden, der Wald durfte täglich genutzt werden. Umfangreiche Förderungen wurden zugesagt.
Einen Widerspruch zu diesem Grundsatzbeschluss sieht Lindebner dennoch nicht. Der Waldkindergarten bleibe ja erhalten. Nur nicht für die „Waldleos“ sondern für (künftig ebenfalls geförderte) Ausflüge aller Kindergärten und Schulen. Zudem, betont der Stadtrat, habe es Probleme wegen der Sicherheit im Wald gegeben. So sei etwa trotz Waldbrandverordung Feuer gemacht worden.
Der Fall zeigt auf, wie schwierig die Führung von Waldkindergärten ist. Rund 30 solcher Einrichtungen gibt es in Österreich. Doch im Gesetz sei der Betrieb von diesen Institutionen, bei denen die Kinder ganzjährig im Freien sind, einfach nicht vorgesehen, erklärt Elementarpädagogin Barbara Laumer, die sich seit Jahren in dem Bereich engagiert. Dazu komme, dass die Genehmigungsvoraussetzungen in jedem Bundesland anders sind. In NÖ etwa gebe es keine Unterstützung seitens des Landes. Es sind deshalb fast immer private Initiativen, die Gruppen ins Leben rufen.
Sind sie als Tagesbetreuungseinrichtung genehmigt, gibt es zwar Förderungen, dennoch bleiben hohe Elternbeiträge. „Das macht sie zu sehr exklusiven Einrichtungen“, sagt Evelyn Sailer, Waldpädagogin und aktuell Fachberaterin der St. Nikolausstiftung.
Elemente kennenlernen
Für Verfechter der Waldkindergärten liegen die Vorteile auf der Hand. So würden die Kinder motorisch vom Aufenthalt im Wald profitieren, zudem gebe es zahlreiche Sinnesanregungen, weniger Konflikte, man würde die Elemente kennenlernen. Dazu gehöre eben auch Feuer.
„Auch sprachlich profitieren die Kinder, weil man Dinge, mit denen man spielt, erst benennen muss“, sagt Sailer. Zudem ist das Konzept des Waldkindergartens auch eng mit Umwelt- und Klimaschutz verbunden, weswegen die Nachfrage weiter zunimmt.
Auch Dorner hätte 30 „Waldleos“ unterbringen können. Stattdessen muss sie es nun bei täglichen Ausflügen in den Wald belassen – und hofft auf ein neues Grundstück.
Kommentare