Premiere auf der Diagonale: Feuerwehrleute als Leinwand-Helden

Sie stehen an vorderster Front, wenn das Leben aus den Fugen gerät. Schwere Autounfälle, Brandkatastrophen oder Gasexplosionen – der Dokumentationsfilm "ALARM“ von Regisseurin Judith Zdesar gibt einen Einblick in diese Welt – ungeschönt, nah und mit bedrückender Intensität.
Am Sonntag feierte die Doku mit und über die Wiener Neustädter Feuerwehr auf der Diagonale in Graz Österreich-Premiere, am 5. April folgt die Uraufführung in Wiener Neustadt.

Judith Zdesar hat sich zwei Jahre Zeit genommen, um die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr auf Schritt und Tritt zu begleiten. Nicht nur bei Einsätzen, sondern auch bei Übungen, Veranstaltungen und der unsichtbaren Arbeit hinter den Kulissen.
Ihr Film zeigt nicht nur das spektakuläre Flammenmeer, sondern vor allem die leisen Momente: den kurzen Blick nach einem schweren Unfall, das tiefe Durchatmen nach dem Hochwasser, das verstohlene Zittern nach einer Begegnung mit dem Tod. "In ALARM tauche ich in das Leben der freiwilligen Feuerwehrleute von Wiener Neustadt ein, die sich täglich kleinen und großen Katastrophen stellen müssen“, beschreibt Zdesar ihre Arbeit.
Psychische Belastung
Der Film beleuchtet nicht nur die offensichtlichen Gefahren, sondern auch die psychische Belastung, die der freiwillige Job mit sich bringt. "Die Feuerwehrleute schauen hin, während andere – wie ich – lieber wegschauen und verdrängen. Sie haben einen Plan, sie handeln. Doch auch sie bleiben nicht unberührt“, sagt Zdesar.

Schulung und Ausbildung der Feuerwehrjugend
Bodycams liefern Echtbild
Die Doku zeigt, was es bedeutet, ständig mit dem Unausweichlichen konfrontiert zu sein. Das "Konzept des Hinschauens" zieht sich auch formal durch den Film: Während Zdesars Kamera oft vor verschlossenen Türen bleibt, liefern die Bodycams der Feuerwehrleute hautnahe Perspektiven aus brennenden Wohnungen. "Wir gehen mit ihnen durchs Feuer, ins Wasser und in die Dunkelheit und kommen so ihrem Erleben der möglichen Katastrophen bedrohlich nahe“, erklärt die Filmemacherin.

Feuerwehrleute vetreiben sich die Zeit während ihrer Bereitschaft
Zunehmend instabile Welt
Die Doku ist mehr als eine Hommage an die Feuerwehr. Der Film ist eine Auseinandersetzung mit der Angst, die hinter jeder Ecke lauern kann, und mit der Frage: "Wie kann man in einer Welt, die zunehmend instabil erscheint, existieren, ohne vor Furcht zu erstarren?“, so die Filmemacherin.
Die Hauptdarsteller zeigen sich vom Ergebnis beeindruckt. Feuerwehr-Kommandant Christian Pfeiffer: "Judith Zdesar hat sich in unsere Feuerwehr fast unmerklich eingefügt. Sie ist ein Teil von uns geworden und hat das eingefangen, was sonst nicht zu sehen ist.“
Auch die Jugendmedienkommission (JMK) hat eine klare Meinung: "Der Film führt niemanden vor und bleibt bei emotional heftigen Szenen in respektvoller Distanz, ohne dass deshalb die Intensität leidet.“
"ALARM" ist in ausgewählten Kinos zu sehen.
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