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Polizei prüft Rassismus-Vorwürfe gegen Bürgermeister
Hirtenbergs Ortschef Karl Brandtner (SPÖ) soll Spieler am Fußballplatz beschimpft haben.
„Ich werde mich mit Energie und Engagement für unsere Heimatgemeinde einsetzen“, verspricht Karl Brandtner, SPÖ-Bürgermeister der Marktgemeinde Hirtenberg im Bezirk Baden, auf der Homepage der Gemeinde. Beim Spiel des BSV Enzesfeld-Hirtenberg gegen den SC Günselsdorf in der 2. Klasse Triestingtal am 4. Juni soll er mit seinem Engagement allerdings weit übers Ziel hinausgeschossen sein, wird Brandtner nun vorgeworfen.
In einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, die dem KURIER vorliegt, heißt es: „Im Zuge dieses Spiels kam es zu rassistisch motivierten Beschimpfungen durch den Hirtenberger Bürgermeister gegen einen dunkelhäutigen Spieler des SC Günselsdorf.“ Es seien Aussagen wie „Blacky halt die Goschn“ oder „Wenn ich noch spielen würde, würde ich dir die Beine brechen“ gefallen. Auf Ermahnungen anderer Fußballplatz-Besucher habe Brandtner geantwortet: „Ich darf das sagen.“
Erich Habitzl, Leiter der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, bestätigt, dass die Sachverhaltsdarstellung von seiner Behörde bearbeitet wird. „Die Polizei wurde am 24. Juni mit Ermittlungen wegen Beleidigung und Verhetzung beauftragt. Wir warten auf die Ergebnisse.“
„Für Verein erledigt“
Brandtner wurde bereits befragt, wie er dem KURIER bestätigt. „Ich habe sicher nicht ,Halt die Goschn‘ gesagt, weil der Spieler gar nicht mit mir gesprochen hat“, betont er. Die Bezeichnung „Blacky“ verwendet zu haben, bestreitet der Bürgermeister aber nicht. „Es war als Kosename gedacht, nicht als Beleidigung“, so Brandtner. „Wir haben 35 Prozent Ausländer-Anteil in Hirtenberg, ich bin sicher kein Rassist, habe Bekannte aus der Türkei und aus Kenia. Ich habe mir noch nie etwas zu Schulden kommen lassen.“ Auch die Drohung, dem Spieler die Beine zu brechen, sei nie gefallen, behauptet er. „Der Spieler hat sehr foul gespielt und ich habe gerufen, dass er nicht so hineintreten soll.“
Radomir Dojcinovic, Obmann des SC Günselsdorf, sieht den Vorfall nicht dramatisch. „Es war ein Thema im Verein, aber für uns ist das erledigt“, sagt er. „Auch für den betroffenen Spieler.“ Die Aufregung sei unter den Hirtenberger Fans größer gewesen.