Politstreit um neuen Hauptplatz

Obwohl die Arbeiten bereits begonnen haben, sind ÖVP und SPÖ über den Umbau des Leopold-Figl-Platzes völlig uneins.

Auf der einen Seite eine aufgelassene Fleischfabrik, auf der anderen das Gemeindeamt und die stillgelegte Post – beides Zweckbauten mit Nachkriegs-Ästhetik. Der Leopold-Figl-Platz in Sitzenberg (Bezirk Tulln) ist alles andere als eine Flanierzone.

Kein Wunder also, dass die Gemeinde den Platz neu gestalten will. Eine Shared-Space-Zone soll es werden, wo Fahrzeuge und Fußgänger einander auf gleicher Ebene begegnen.

Seit 2009 arbeiten Planer und Gemeinde am Hauptplatz-Neubau; fünf Mal wurde umgeplant. Jetzt liegt ein konkretes Projekt vor: Rund eine Million Euro soll die Neugestaltung kosten, das Land hilft mit einer großzügigen Förderung. Mittlerweile haben die Vorarbeiten schon begonnen. Noch heuer soll der Großteil des Umbaus abgeschlossen werden.

Die Sache hat allerdings einen gehörigen Pferdefuß: Mehrheitspartei ÖVP und die sozialdemokratische Opposition haben grundverschiedene Vorstellungen über die Details der Platzgestaltung. Schon bei der Präsentation des Projekts gab es offene Meinungsverschiedenheiten; in den kommenden Wochen hält der Gemeinderat trotz bereits begonnener Arbeiten eine Sondersitzung zum Thema ab.

Bäume und Busse

Vor allem zwei Punkte werden von der SPÖ kritisiert: Am neuen Leopold-Figl-Platz sind nur drei Bäume eingeplant; und statt bisher zwei Bushaltestellen direkt am Platz soll es künftig drei Stationen in den Randbereichen geben.

SPÖ-Gemeindevorstand Günther Franz verweist auf eine im ursprünglichen Konzept vorgesehene Grünzone entlang des Reidlingbachs und hält drei Busstationen für ein Risiko, etwa für umsteigende Schulkinder.

„Mehr Bäume werden auf dem kleinen Platz nicht möglich sein; wir werden statt dessen mobile Hochbeete aufstellen“, sagt ÖVP-Bürgermeister Franz Redl. Ob sich doch noch mehr Bäume ausgehen, werde man erst wissen, wenn die alte Fahrbahn abgefräst ist.

Eine zentralen Bushaltestelle würde wiederum eine Verkehrsinsel zum Ein- und Aussteigen benötigen: „Wer das will, hat Shared Space nicht begriffen.“

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