Politisches Gezerre um die Weiterentwicklung der Stadt Krems

Fußgängerzone in Krems.
Die ÖVP fordert die Stärkung der Innenstadt, die SPÖ will ein Gesamtprojekt bis 2030 realisieren.

In einem Punkt sind sich beide Politiker einig. Die Innenstadt von Krems benötigt eine positive Weiterentwicklung, damit die Kundenfrequenz nicht weiter nachlässt. Während ÖVP-Vizebürgermeister Erwin Krammer eine Reduktion der Zentrumszone will, damit in Innenstadtnähe keine Einkaufszentren mehr möglich sind, und darüber hinaus eine „klare städtebauliche Struktur“ für Wiener Straße und Wachaustraße fordert, will Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ) offenbar ein „langfristiges Projekt 2030“, das mehr als nur das Zentrum – also die gesamte Stadt – betrifft, umsetzen.

„Der Wildwuchs in der Wiener Straße gipfelte“ im jüngsten Bau eines weiteren Supermarkts, bei dem „wichtige urbane Flächen verschwendet wurden“, kritisiert Vize-Stadtchef Krammer. Eine Flaniermeile, die Frequenz aus dem Zentrum ziehe, und der Bau großer Einkaufszentren müssten gestoppt werden, betont er.

Konzepte

Das so genannte Wiener Tor Center (WTC), das gleich neben dem Supermarkt entsteht, ist aus seiner Sicht eine heikle Größe, aber im Gegensatz zu einem Einkaufszentrum ein Bau mit einem klaren Konzept. „Darin entstehen Betreute Wohnungen, Büros und kleinere Geschäftsflächen“, sagt Krammer. Um eine Flächenverschwendung einzudämmen, unterstützt er ein „Leitbild für die Wiener Straße“, das in einem Bebauungsplan münden soll. Dabei geht es ihm einerseits um die Obergrenze für Geschäftsflächen, die er mit 700 Quadratmetern – ein Supermarkt benötigt im Vergleich dazu 1200 Quadratmeter – angibt, andererseits um Grünflächen. „Um den Kaufkraftabfluss in der Innenstadt zu vermeiden, ist der Bürgermeister gefordert, schnellstmöglich Gemeinderatsbeschlüsse herbeizuführen“, sagt Krammer.

Mehrere Punkte aus dem Projekt 2030 seien schon umgesetzt, vieles sei in Arbeit oder in Entwicklung. Raumplanerisch gehe es um Zusammenwachsen, nicht nur räumlich, sondern auch ideell, sagt Bürgermeister Resch. Ihm geht es nicht nur um die Positionierung der Innenstadt, sondern darum, wie sich Krems gegenüber anderen Städten wie Tulln, St. Pölten oder Horn künftig präsentiere. Der vorliegende Entwurf für den östlichen Abschnitt der Wienerstraße schaffe einen Bereich, im dem sich auch „Fußgänger und Radfahrer gerne bewegen“ – mit Baumzeile und Freiräumen, sagt der Bürgermeister. Er sehe alle Schritte auch als Mehrnutzen und Mehrwert für die Innenstadt.

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