Politik will Landärzte mit Einstiegsprämie locken

ÖVP-Trio präsentierte Projekt
Bis zu 50.000 Euro werden für die Modernisierung von Praxen bereitgestellt. SPÖ ist skeptisch.

Im Fernsehen ist die Welt oft noch eine heile. Ist das Bein der Wanderin gebrochen, eilt auch schon der schöne Landarzt herbei und hilft. Ein Happy End ist dabei natürlich immer garantiert. Die Realität spiegeln diese Serien natürlich nicht wider. In Wahrheit gibt es in vielen Regionen oft Probleme mit der Besetzung von Landarztpraxen. In Gresten-Land im Bezirk Scheibbs etwa wurde die Stelle bereits 24 Mal ausgeschrieben. Ohne Erfolg. Ähnlich ist die Situation in Aspang-St. Peter, Bezirk Neunkirchen oder auch in Groß-Siegharts im Bezirk Waidhofen an der Thaya. Seit Jahren wartet man hier schon auf geeignete Bewerber, fündig wurde man bislang aber noch nicht.Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner möchte nun dieses Problem angehen. Am Dienstag präsentierte die ÖVP-Politikerin mit Vize Stephan Pernkopf und Landesrat Ludwig Schleritzko ein Maßnahmenpaket.

Im Bereich Sofortmaßnahmen gab Mikl-Leitner eine "Landarzt-Garantie" ab. Demnach werde die Landeskliniken-Holding für Praxen, für die sich länger als ein Jahr kein Landarzt fand und für die die Kassenstelle mehrmals ausgeschrieben wurde, Allgemeinmediziner bereitstellen. Das Angebot bestehe ab sofort, betonte Pernkopf. Zudem stellt das Land für jene, die als Landarzt einspringen, 5000 bis 50.000 Euro Einstiegsprämie zur Modernisierung der Ordination zur Verfügung. Außerdem könnten praktische Ärzte künftig etwa bei schlechter Witterung Unterstützung durch Rettungsdienste anfordern - das Land übernehme Kosten bis insgesamt 500.000 Euro jährlich. An den Abrechnungsmodalitäten wird noch gefeilt.

Einen Appell richtete Schleritzko an die Bundesregierung: Sie solle die Anzahl der Studienplätze für Medizin anheben. Im Vorjahr gab es für 1620 Plätze – davon ein Viertel für Studenten aus dem Ausland – fast 16.000 Bewerber.Die SPÖ begegnet den schwarzen Plänen eher skeptisch. Die "Schnellschuss-Initiative", wie sie von Landesparteichef Franz Schnabl bezeichnet wird, gehe am grundsätzlichen Problem vorbei: "Im Bereich der Kinderärzte ist die Herausforderung eine noch viel größere, überdies hausgemacht und das Versäumnis der ausbildenden Spitäler." Die Forderung der SPÖ: Wiedereinführung von Gemeindeärzten, mehr Studienplätze auf den öffentlichen Universitäten und ein Bekenntnis zu den Standorten der NÖ Gebietskrankenkasse in den Regionen.

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